Das OSI-7-Schichtenmodell – Teil 2: Layer 4 bis 7

Das OSI-7-Schichtenmodell dient Netzwerkexperten und Laien gleichermaßen als Orientierungshilfe für das Verständnis des Zusammenwirkens der unterschiedlichen Netzprotokolle. Dank seiner hierarchischen Darstellung bietet das OSI-Modell auch für Sie eine gute Grundlage, die Abhängigkeiten von http, ip und anderen Protokollen zu verstehen. Nachdem im ersten Teil die unteren Layer erklärt werden, bezieht sich dieser Artikel auf die höheren Layer 4 bis 7.

Layer 4

Die Transportschicht befindet sich im Layer 4 des OSI-Modells. Hier wird eine vollständige Ende-zu-Ende-Kontrolle der Datentransporte zwischen dem Sender und dem Empfänger hergestellt. Ging es in den unteren Schichten nur um die eigentlichen Verbindungen zwischen den beteiligten Parteien, ist der Layer 4 für die Zuordnung der Daten anhand ihrer Verwendungszwecke verantwortlich. Dafür verwenden die Protokolle der Transportschicht (u.a.: TCP und UDP) sogenannte Portnummern. Es handelt sich um eine Protokollgröße und hat mit den Hardware-Ports der Switches und Router nichts zu tun. Den verschiedensten Diensten, die von Betriebssystemen und Anwendungen verwendet werden, wurden jeweils ein oder mehrere Portnummern fest zugeordnet. So haben beispielsweise die Internetprotokolle http und https die Portnummern 80 bzw. 443.

Layer 5

Im Layer 5 ist die Sitzungsschicht des OSI-Modells beheimatet. Sie sorgt für einen prozessbezogenen Austausch der Daten zwischen den beteiligten Endgeräten. Daneben sind hier die Dienste angesiedelt, die für einen synchronen und organisierten Datenaustausch verantwortlich sind. Gesetzte Kontrollpunkte (sog. Check-Points) sorgen für eine punktuelle Wiederaufnahme bei Transferunterbrechungen. Protokolle für den Remote Procedure Call (RPC), SQL (Structured Query Language) oder das Microsoft-basierte NetBIOS finden sich hier wieder.

Layer 6

Die Darstellungsschicht im Layer 6 sorgt für eine Unabhängigkeit der Daten. Da viele Systeme die anfallenden Daten in einer proprietären oder eingeschränkt nutzbaren Darstellungsweise anlegen und verarbeiten, wird im Layer 6 eine unabhängige Form realisiert, welche die Verständigung bzw. die Verarbeitung der Daten für alle beteiligten Anwendungen, Dienste oder Systeme ermöglicht. Dateiformate wie JPEG, TIFF oder ASCII können hier beispielhaft genannt werden.

Layer 7

Im Layer 7 wird der Zugriff der Anwendungen auf das Netzwerk realisiert. Daher wird er auch als „Anwendungsschicht“ bezeichnet. Die Anwendungen öffnen die gesendeten Daten oder stellen ihre Daten für den Versand her. Auf dieser Ebene werden u.a. die Fernzugriffe der Applikationen auf Datenserver oder Netzwerkdrucker geregelt. Als Protokolle für diese Schicht können das „Simple Mail Transfer Protocol“ (SMTP) oder FTP („File Transfer Protocol) beispielhaft genannt werden. Da die Grenzen zwischen den Layern 5, 6 und 7 eher fließend sind, gibt es weltweit eine entsprechende Uneinigkeit, welches Protokoll in welche Schicht gehört. Das TCP/IP-Referenzprotokoll verzichtet ganz auf diese detaillierte Einteilung oberhalb der Transportschicht.

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