Diplomarbeit "Eine Klassifizierung von Geschäftsmodellen im Internet" – Werbefinanzierte Geschäftsmodelle

Auszug aus der Diplomarbeit „Eine Klassifizierung von Geschäftsmodellen im Internet„.

3.1.1 Werbefinanzierte Geschäftsmodelle

Anbieter, dessen Internet-Angebote werbefinanziert sind, versammeln auf ihrer Internet-Seite möglichst viele Nutzer, um die Attraktivität für die Werbekunden möglichst hoch zu halten. In den meisten Fällen handelt es sich hierbei um Informationsanbieter, die in Form von publikumsträchtigen Online-Magazinen, elektronischen Zeitungen oder Nachrichten-Services ein breit gefächtertes Angebot für eine breite Zielgruppe bieten. Andere Anbieter plazieren dort Werbung in Form von Werbebannern, gemieteten redaktionellen Bereichen oder Textwerbung als sogenannte „Paid Link Placements“ ([Bhat98], Seite 117). Bevor im folgenden auf die Beispiele werbefinanzierter Angebote eingegangen wird, erfolgt zunächst eine Betrachtung der wichtigsten Elemente der Internet-Werbung.

3.1.1.1 Werbung im Internet

In der Literatur wird Werbung als jede bezahlte Form der nicht-persönlichen Präsentation und Förderung von Ideen, Waren oder Dienstleistungen durch einen Auftraggeber verstanden . Das hat sich auch im Kommunkationsmedium Internet nicht geändert. Auch im Internet handelt es sich bei Werbung um eine Beeinflussung des Betrachters, der beim Konsumenten marktrelevante Einstellungen und Verhaltensmuster im Sinne der Unternehmensziele bewirken soll.

Zumeist hat Werbung sowohl ökonomische als auch psychographische Ziele . Die ökonomischen Ziele setzen sich aus den Zielen Gewinn- und Umsatzsteigerung zusammen. Daneben können aber auch psychographische Ziele wie die Erhöhung der Marken- oder Firmenbekanntheit, die Bildung von Einstellungen zu Produkten und Marken oder die Schaffung von Kaufabsichten maßgebend sein.

Einer Untersuchung zufolge gelten als wichtigste Ziele der Internet-Werbung die Verbesserung des Bekanntheitsgrades, das Ansprechen neuer Zielgruppen, die Realisierung von Wettbewerbsvorteilen sowie das Erschließen neuer Absatzgebiete . Im Internet wird Werbung häufig in den elektronischen Pendants gedruckter Zeitungen, Zeitschriften und Magazinen geschaltet. Daneben sind vor allem Webseiten mit hohen Seitenabrufen das Ziel von Werbung, was einer Plakatwerbung an stark frequentierten Orten entspricht. In der Regel gehören hierzu Suchmaschinen und Verzeichnisse, aber auch Special-Interest-Angebote mit hohen Nutzerzahlen wie das Online-Magazin Kostenlos.de .

Im Vergleich zu traditioneller Werbung in den Medien Print, TV oder Hörfunk bietet die Werbung im Internet dem Werbetreibenden zusätzliche Vorteile:

• Rückkanal: Im Internet besteht stets ein Rückkanal vom Werbekunden zum Werbetreibenden, der beispielsweise das Anfordern weiterer Informationen ohne Medienbruch (z.B. durch Telefon oder Postkarte) ermöglicht.

• Meßbarkeit: Der Erfolg einer Werbekampagne ist für den Werbetreibenden sofort meßbar anhand sogenannter PageViews (Einblendungen der Werbung) sowie AdClicks (Mausklicks auf den Werbebanner).

• Aktualität: Im Internet kann der Werbetreibende Informationen von höchster Aktualität liefern und kurzfristig auf Markt- oder Konsumentenveränderungen reagieren.

• Produktionskosten: Die Produktionskosten für Werbebanner oder Textwerbungen fallen wesentlich geringer aus als für Anzeigen in Print-, TV- oder Hörfunk-Medien.

Neben den Vorteilen ergeben sich für den Werbetreibenden allerdings auch Probleme und Nachteile, die nicht außer Acht gelassen werden sollten:

• Emotionale Werbung: Für emotionale Werbung, die mit Hilfe der Vermittlung von Gefühlen, Werten und Ideen durch Bilder, Filmsequenzen und Musik eine Beeinflussung des Kunden erzielt, ist das Internet derzeit ungeeignet, da sich die dazu notwendigen breitbandigen Übertragungstechnologien wie ADSL oder Internet via Stromleitung noch nicht durchgesetzt haben .

• Multimedialität: Im Vergleich zu Fernsehspots mangelt es Internet-Werbung an multimedialen Fähigkeiten, um Werbebotschaften zu übermitteln. Zwar lassen sich im Internet zahlreiche, individuelle Detailinformationen vermitteln, aber das Medium TV verfügt über wesentlich ausgefeiltere Möglichkeiten für wirkungsvoll umgesetzte Werbespots mit Musik und anderen Multimedia-Elementen.

• Zielgruppen: Aufgrund der in Deutschland noch mangelnden Repräsentanz des Internet lassen sich derzeit noch nicht alle Zielgruppen per Internet-Werbung erreichen. Beispielsweise kann das Internet bei der Zielgruppe der Hausfrauen oder Mütter die Werbeziele noch nicht zufriedenstellend erfüllen.

3.1.1.1.1 Werbeformen

Den werbetreibenden Anbietern stehen im Internet zahlreiche unterschiedliche Werbeformen zur Verfügung, wobei die klassische Form des Werbebanners die verbreitetste Anwendung findet. Im Einzelnen stehen folgende Werbeformen zur Verfügung:

• Werbebanner: Grafisch animierte Werbeschaltflächen, die auf der Internet-Seite des Anbieters zumeist an fest definierten Werbeplätzen erscheinen. Mittlerweile haben sich gewisse Quasi-Standards für die Größe der Werbebanner etabliert. Die meisten Werbebanner weisen die Größen 130×80 Pixel, 117×60 Pixel, 156×60 Pixel, 234×60 Pixel oder 468×60 Pixel auf.

Werbebanner sind in der Regel keine statischen Grafiken, sondern eine Abfolge animierter Einzelgrafiken, um die Aufmerksamkeit des Lesers auf den Werbebanner zu lenken.

Mittlerweile existieren bereits neue Werbebanner-Formate, beispielsweise HTML-Banner. Hierbei handelt es sich um HTML-Code, der in der Größe des Werbebanners einen interaktiven Banner erzeugt. Ein HTML-Banner wird aus einer Reihe von HTML-Befehlen erzeugt, die innerhalb des Quellcodes der Seite des Werbeträgers eingefügt werden. Der Betrachter kann innerhalb des Banners eine Auswahl treffen – beispielsweise einen Versicherungsbetrag auswählen – und gelangt dadurch beim Anbieter auf ein ganz spezielles Unterangebot, das der Auswahl innerhalb des HTML-Banners entspricht. In Kombination mit Javascript können HTML-Banner auch interaktive Elemente enthalten, zum Beispiel kleine Spiele mit oder ohne Gewinnchance.

• Textwerbung: Neben der grafischen Werbung auf der Internet-Seite eines Anbieters bieten sich auch Textwerbungen in Newslettern des Anbieters an. Hierbei wird in einem bestimmten Bereich des Newsletters ein Werbetext inklusive Hyperlink zum Angebot des Werbetreibenden plaziert. Wird der Newsletter im HTML-Format verschickt, sind auch optisch ansprechende Werbungen im HTML-Format möglich, die in Erscheinungsbild und Wirkung den klassischen Werbebannern entsprechen.

Eine andere Form der Textwerbung bietet sich in Newsgroups und Chats sowie per E-Mail. Eine entsprechende Textwerbung läßt sich hier beispielsweise im Fußzeilenbereich der E-Mail oder des Newsgroup-Beitrags plazieren.

• Microsites/Nanosites: Microsites gehen einen Schritt weiter als Werbebanner und vermitteln detailliertere Werbebotschaften in Form von mehreren kleinen Internet-Seiten, die in die Webseite integriert werden. Microsites lassen sich auch als Mini-Website auf der Größe eines Banners bezeichnen. Hierbei wird auf der Werbefläche eine komplett funktionsfähige Webseite eingeblendet, in der beliebig viele und komplexe Webseitenbereiche verlinkt werden können. Der Ziel-Inhalt wird allerdings nicht in einem neuen Fenster, sondern ebenfalls an demselben Werbeplatz angezeigt. Hierdurch lassen sich komplette Mini-Shops mit allen Funktionalitäten anbieten, ohne daß der Betrachter die Internet-Seite verlassen muß.

• Transaktive Banner: Transaktive Banner bieten dem Nutzer mehr Nutzwert und Funktionalität, indem beispielsweise sämtliche relevanten Produktinformationen und Sales-Services im Banner enthalten sind und der Nutzer hierzu die Webseite des Werbeträgers nicht verlassen muß – Das Unternehmen geht zum Kunden und nicht umgekehrt. Die multifunktionalen Banner basieren auf den Programmiersprachen Shockwave oder Java.

• Unterbrecherwerbung (Interstitials): Wie der Name bereits verrät, unterbrechen Unterbrecherwerbungen den Nutzer beim Besuch einer Internetseite unabhängig von seinem Verhalten, vergleichbar mit einer Werbeunterbrechung im Fernsehen. Beim Aufruf einer Seite wird dem Betrachter zunächst eine Unterbrecherwerbung präsentiert, bevor er zum eigentlichen Inhalt der Seite gelangt. Der Betrachter ist somit gezwungen, der Werbung seine Aufmerksamkeit zu widmen.

Ein Beispiel für erfolgreiche Unterbrecherwerbung zeigt der Internet-Provider Germany.net , der Kunden – abgesehen von Kommunikationskosten – den kostenlosen Zugang zum Internet ermöglicht. Zur Finanzierung des kostenlosen Dienstes erhält der Benutzer nach sechs bis zehn angewählten Internet-Seiten eine unterbrechende Werbeseite.

• Rich-Media-Banner: Diese Bannerart integriert Multimedia-Funktionalitäten in einen Werbebanner. Mit Hilfe von Plugins und Servererweiterungen lassen sich beispielsweise Video- und Audio-Informationen oder Virtual-Reality-Anwendungen in Werbebanner integrieren. Ein Beispiel für eine gelungene Umsetzung bietet der sogenannte Comet Cursor der amerikanischen Firma Comet Systems . Die Rich-Media-Anwendung verwandelt den Mauszeiger während der Betrachter mit der Maus über die Werbung fährt, beispielsweise bei Werbung für einen Blumenversand in einen Blumenstrauß oder eine Gießkanne. Der Mauszeiger dient somit dazu, zusätzliche Werbebotschaften oder Zusatzinformationen zu vermitteln. Einer Studie von Millward Brown Interactive zufolge können die Klickraten eines Banners mit dieser integrierten Technologie um bis zu 97%, vor allem aber die Erinnerungsraten des Produkts bzw. der Marke um bis zu 222 % erhöht werden.

• Sponsoring: Das Sponsoring ist eine Werbeform, in der Werbetreibende einen Online-Auftritt sponsern, statt für eine bestimmte Werbefläche zu bezahlen. Der Sponsor findet zumeist durch Einblendung des Firmenlogos an prominenter Stelle Erwähnung. Im Internet unterstützen zumeist große, etablierte Internet-Anbieter kleine, aufstrebende Online-Auftrtitte. Zum Beispiel wird die relativ kleine Internet-Gewinnspielesammlung Gewinnspiele.com von Online Today, der Online-Ausgabe der Fernsehzeitschrift TV Today, sowie dem Internet-Provider DPN Deutsches Provider Network gesponsert.

Abbildung 18: Sponsoren sind auf der gesponserten Seite (hier: die Gewinnspiele-Sammlung Gewinnspiele.com) durch ihr Firmenlogo vertreten

3.1.1.1.2 Werbekosten

Die Kosten für eine Werbung im Internet sind – im Vergleich zu TV-, Print- und Hörfunk-Werbung – noch relativ gering. Die Höhe der Kosten richtet sich nach der Bekanntheit bzw. Reichweite der Internet-Seite sowie der Art, Größe, Plazierung und Dauer der Werbeanbringung. Ausschlaggebend für die Preisgestaltung ist dabei die Reichweite des Werbeträgers.

In den Anfängen der Internet-Werbung fehlte oftmals ein einheitlicher Preisfaktor, mit dem die Werbepreise auf Internet-Seiten objektiv verglichen werden konnten. Da einheitliche Meßgrößen für die Reichweite von Internet-Seiten fehlten, wurden oft wöchentlich oder monatliche Pauschalpreise verlangt; unabhängig von den tatsächlichen Besucherzahlen des Angebot.

Nach zum Teil heftigen Diskussionen haben sich unterschiedliche, vor allem in den USA entwickelte Kennzahlen für die Reichweitenmessung von Internet-Angeboten durchgesetzt. Die wichtigsten Meßgrößen sind dabei PageViews bzw. PageImpressions, die die Anzahl der Seitenabrufe definiert und als Grundlage für die objektive Preisgestaltung von Online-Werbung dient.

Als vergleichbare Meßgröße für Internet-Werbung hat sich der sogenannte Tausender-Kontakt-Preis (TKP) etabliert. Der Werbetreibende zahlt pro tausend eingeblendeter PageImpressions einen fixen Preis, der in der Regel zwischen 20,- DM und 120,- DM liegt. Damit erhalten Werbetreibende eine vergleichbaren Preisfaktor für Werbung auf Internet-Seiten.

Die nachfolgende Tabelle zeigt eine Auswahl der Reichweiten sowie TKP-Preise stark frequentierter deutscher Internet-Angebote:

Internet-Angebot PageViews

im Juni 1999 Visits

im Juni 1999 TKP

AOL

http://www.aol.de 10.202.548 2.300.876 Zwischen 25,- DM und 150,- DM

BILD online

http://www.bild.de 8.088.181 2.589.471 Zwischen 50,- DM und 90,- DM

CHIP online

http://www.chip.de 3.550.049 849.034 Zwischen 50,- DM und 110,- DM

Die WELT online

http://www.welt.de 3.442.890 1.043.394 Zwische 30,- DM und 90,- DM

DM-Online

http://www.dm-online.de 5.558.952

1.781.814 Zwischen 100,- DM und 125,- Dm

Suchmaschine Fireball

http://www.fireball.de 41.658.538 9.349.126 Zwischen 40,- DM und 175,- DM

FOCUS Online

http://www.focus.de 34.561.897 8.839.569 Zwischen 50,- DM und 115,- DM

RTL Online

http://www.rtl.de 10.806.791 3.102.780 Zwischen 40,- DM und 90,- DM

SAT.1 online

http://www.sat1.de 16.705.392 3.630.728 Zwischen 45,- DM und 100,- DM

STERN online

http://www.stern.de 27.469.742 4.595.992 Zwischen 50,- DM und 130,- DM

Tabelle 11: Reichweiten und TKP (Tausender-Kontakt-Preis) ausgesuchter Online-Angebote im Juni 1999

3.1.1.2 Beispiele werbefinanzierter Online-Magazine

Da die Finanzierung mittels Werbung zur verbreitetsten Form der Finanzierung von Internet-Angeboten gehört, finden sich in dieser Kategorie auch die meisten Beispiele werbefinanzierter Angebote. Die werbefinanzierten Internet-Magazine lassen sich in folgende Kategorien einteilen:

• Online-Varianten von Offline-Medien: Zahlreiche Anbieter von Printprodukten wie Zeitschriften oder Zeitungen betreiben im Internet ein elektronisches Pendant des Print-Produkts, beispielsweise die Süddeutsche Zeitung (http://www.sueddeutsche.de), Der Spiegel (http://www.spiegel.de) oder die Rheinische Post (http://www.rp-online.de). Als eines der ersten Online-Magazine, das als Ergänzung zur gedruckten Variante diente, gilt das US-amerikanische Online-Magazin HotWired (http://www.hotwired.com) als Online-Supplement zur Printausgabe Wired Magazine. Auch Fernseh- und Rundfunkanstalten wie ARD (http://www.ard.de), ZDF (http://www.zdf.de) oder WDR (http://www.wdr.de) betreiben eigene Internet-Seiten, die redaktionelle Informationen aus dem Offline-Medium TV und Hörfunk online präsentieren.

Abbildung 19: Zeitungen, Zeitschriften, TV- und Hörfunkstationen sind im Internet mit entsprechenden werbefinanzierten Online-Angeboten vertreten, beispielsweise der WDR.

• Suchmaschinen und Link-Verzeichnisse: Um das Problem der Informationsflut und der mangelnden Strukturiertheit der Informationen zu lösen, entstanden im Internet bereits früh Suchmaschinen. Die sogenannten Search-Engines durchsuchen das Internet selbständig mittels intelligenter Roboter und indizieren die gefundenen Seiten, um eine möglichst effektive Schlagwort- oder Volltextsuche zu ermöglichen. Neben der reinen Suchfunktion bieten die meisten Suchmaschinen auch eine Katalogfunktion, die die besten oder beliebtesten Seiten in einem redaktionell betreuten Internet-Katalog zusammenfassen. Einige Suchmaschinen haben sich auf bestimmte Informationen bzw. Themengebiete spezialisiert, beispielsweise Newsgroups oder E-Mail-Adressen. Tabelle 12 zeigt eine Auswahl von Suchmaschinen:

Suchmachine Internet-Adresse

Yahoo! http://www.yahoo.de

Fireball http://www.fireball.de

AltaVista http://www.altavista.com

Lycos http://www.lycos.de

Excite http://www.excite.de

Bigbook (Fokus auf Wirtschaftsunternehmen) http://www.bigbook.com

Deja News (Fokus auf Newsgroups) http://www.dejanews.com

Suchen.de (Fokus auf deutsche E-Mail-Adressen) http://www.suchen.de

Tabelle 12: Suchmaschinen im Internet (Auswahl)

Der Wettbewerb der Suchmaschinen untereinander führte bisher dazu, daß die Suchmaschinenenanbieter neben den Such- und Katalogfunktionen ihr Angebot um weitere Dienste ergänzten, um die Attraktivität des Angebots zu erhöhen und sich gegenüber Wettbewerbern abzuheben. Hierzu gehören vor allem tagesaktuelle Nachrichten, Wetterberichte oder Finanzinformationen. Im allgemeinen sind drei Trends zu beobachten :

1. Individualisierung: Die Suchmaschinen-Seiten werden im zunehmenden Maße für den Benutzer personalisierbar. Der Benutzer kann sich beim Aufrufen der Seite vorausgewählte Inhalte anzeigen lassen, beispielsweise „My Yahoo!“ der Suchmaschine Yahoo! (http://www.yahoo.de)

2. Regionalisierung: Suchmaschinen richten sich zunehmen national und regional aus und unterscheiden in länderspezifische Inhalte, zum Beispiel Yahoo! Canada

3. Spezialisierung: Suchmaschinen konzentrieren sich auf bestimmte Inhalte oder bündeln fachspezifische Informationen unter einem Dach zusammen; oftmals auch durch Co-Branding mit kompetenten Partnern, zum Beispiel Yahooligans (Yahoo! für Kinder).

Da die Suchfunktionen und Zusatzinformationen für den Benutzer generell kostenlos sind, erfolgt die Finanzierung der Suchmaschinen fast ausschließlich über Werbung. Neben der Werbung eröffnen sich den Suchmaschinen mittlerweile auch durch Kooperationen mit Produktanbietern oder Dienstleistern weitere Einnahmequellen. Im Vergleich zu den Werbeeinnahmen sind die Einnahmen durch Kooperationen allerdings noch vernachlässigbar, bieten jedoch Potential für eine erfolgreiche zweite Finanzierungsform für Suchmaschinen. Die Suchmaschine Fireball (http://www.fireball.de) kooperiert beispielsweise mit dem Bücherversender BOL von Bertelsmann (http://www.bol.de), dem CD-Versand CD4You von Primus Online (http://www.cd4you.de), dem Reiseveranstalter Travel Channel (http://www.travelchannel.de) sowie dem Online-Auktionshaus Ricardo (http://www.ricardo.de). Die Kooperationspartner erhalten auf der Internet-Seite der Suchmaschine einen Werbebanner; die Finanzierung erfolgt über prozentuale Provisionen für verkaufte Produkte. Für Buchverkäufe liegen die Provisionen beispielsweise zwischen 7% und 15% vom Verkaufspreis.

Abbildung 20: Die Schaltflächen der Kooperationspartner Ricardo, BOL, CD4YOU und TravelChannel auf der Suchmaschine Fireball

• Special-Interest-Angebote: Neben den Online-Magazinen, die aus traditionellen Print-Magazinen oder TV- bzw. Hörfunkanstalten hervorgehen und beispielsweise das Printprodukt ergänzen, existieren im Internet zahlreiche Special-Interest-Angebote, die direkt aus dem Internet hervorgehen und sich ebenfalls durch Werbung finanzieren.

Das Informationsangebot der Special-Interest-Angebote ist breit gefächert. In den Anfängen des Internet beschränkte sich das Angebot vornehmlich auf Themen, die direkt der Zielgruppe der Internet-Benutzer entsprach, etwa Hardware- und Software-Themen. Zu einem der ersten populären Special-Interest-Angebote gehört GamesDomain , das sich mit dem Thema PC-Spiele befaßt.

Je mehr sich das Internet zum Massenmedium entwickelt, werden neben internet- und PC-relevanten Themen auch weitere Themenbereiche erschlossen. Im Prinzip lassen sich bereits jetzt zu fast allen denkbaren Themengebieten und Bereichen des Lebens passende Special-Internet-Angebote finden. Tabelle 13 zeigt eine Auswahl unterschiedlicher Themengebiete sowie entsprechender werbefinanzierter Special-Interest-Angebote im Internet.

Themengebiet Internet-Adressen

Archäologie http://www.ufg.uni-freiburg.de/d/link/subject/

Architektur http://www.architecture.de

Astronomie http://www.sternklar.de/

Biologie http://www.biologie.de

Chemie http://www.chemie.de

Erziehung http://www.erzieherin.de

Gärtnerei http://www.botanikus.de/

Geschichte http://www.hdg.de/

Kochen http://www.kuechentips.de/

Radfahren http://www.bikesport.de/veloweb/

Tabelle 13: Special-Interest-Angebote im Internet

3.1.1.3 Beispiele werbefinanzierter Push-Dienste

Mit der Entstehung der Push-Technologie wurde die im Internet traditionell verbreitete Pull-Methode praktisch auf den Kopf gestellt. Traditionell findet im Internet die Pull-Methode Anwendung: Um an die gewünschten Informationen zu gelangen, muß der Anwender selbst tätig werden und gezielt verschiedene Internet-Seiten und Informationsanbieter durchsuchen. Die Informationsbeschaffung erfolgt somit über eine Vielzahl einzelner, getrennter Informationsanbieter – die Information wird vom Benutzer selbst aus dem Netz „gezogen“ (Pull). Der Benutzer steht damit allerdings – insbesondere vor dem Hintergrund der unüberschaubaren Vielfalt von Informationen im Internet – in einem Kosten-/Nutzen-Konflikt in Bezug auf Umfang und Qualität der benötigten Informationen. Aufgrund der Informationsvielfalt kann der Benutzer die erforderlichen Informationen oftmals nicht in angemessener Zeit recherchieren.

Mit der Push-Technologie wird der Prozeß der Informationsbeschaffung umgekehrt. Der Benutzer muß nicht mehr selbst die gesuchten Informationsquellen aufsuchen, sondern erhält über einen Push-Technologie-Anbieter nutzerspezifische Informationen automatisch zugesandt (Push). Hierzu muß sich der Benutzer allerdings zunächst bei einem Push-Anbieter registrieren und dessen Push-Software auf seinem PC-System installieren. Nach der Auswahl der Informationsquellen und -Themen erhält der Benutzer anschließend – ohne weitere Aufforderung – die neuesten Nachrichten und Informationen aus seinem Interessengebiet, ergänzt durch Werbung. Die Präsentationsarten können vom rein statischen Text bis zu multimedialem Bewegtbild reichen. Bei einigen Anbietern lassen sich die „gepushten“ Informationen auch offline lesen oder in Form eines informativen Bildschirmschoners oder Nachrichtentickers einblenden.

Gegenüber der konventionellen Informationsübermittlung ergeben sich für den Benutzer Zeit- und Kostenersparnisse, da die Informationen direkt auf den PC des Benutzers übertragen werden. Der Anbieter muß sich hingegen nicht mehr darum bemühen, Kunden auf seine Internet-Seite zu führen, da er die registrierten Kunden automatisch mit Hilfe der Push-Technologie erreicht. Die Registrierung sowie die Auswahl der Interessengebiete des Kunden ermöglichen dem Anbieter zudem, detaillierte Kundenprofile anzulegen. Die Kundenprofile lassen sich im Rahmen des One-to-One-Marketings für zielgruppengerechte Werbemaßnahmen einsetzen. Dank der Push-Technologie erhöht sich des weiteren die Qualität der Werbung, da der Push-Anbieter vorselektierte, hochaktuelle – im Prinzip minutenaktuelle – Informationen direkt auf den PC des Betrachters übertragen kann. Da die Werbung innerhalb der proprietären Software des Push-Anbieters erscheint, kommen problemlos neue Werbeformen und –techniken zum Einsatz. Der Push-Anbieter PointCast setzt Werbung beispielsweise in Form aufwendiger Multimedia-Animationen mit bis zu zehn Bildern pro Sekunde ein.

Mit über 1,2 Millionen registrierten Anwendern gehört der US-amerikanische Anbieter PointCast zu einem der größten Anbieter von Push-Informationen. PointCast bietet Informationen aus über 700 Informationsquellen wie CNN, Wall Street Journal, New York Times, Reuers, Time oder Wired. Seit November 1998 existiert auch eine deutsche Version von PointCast mit entsprechenden deutschsprachigen Informationsanbietern. Im Loewe-Channel können Anwender aus einem Angebot von über 100 deutschen Internet-Angeboten ihre Präferenzen auswählen und sich bei Änderungen die Inhalte beispielsweise per E-Mail schicken lassen.

Abbildung 21: Der Push-Dienst PointCast gehört zu den beliebtesten Push-Diensten im Internet

Neben den Push-Diensten wie PointCast, die in Form einer proprietären Software Informationsquellen bündeln, existieren sogenannte intelligente Agenten („intelligent agents“) bzw. sogenannte Bots , die – mit eine Suchprofil des Nutzers ausgestattet – das Internet nach bestimmten Informationen durchsuchen. Die intelligenten Agenten ermitteln anhand intelligenter Algorithmen die gewünschten Informationen. Beispielsweise durchsuchen Agenten Online-Auktionen, Shopping-Angebote oder Datenbanken. Das Ergebnis wird anschließend in einer vom Nutzer vorgegeben Form präsentiert und beinhaltet neben den reinen Informationen auch Werbung zur Finanzierung des Dienstes.

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