Adobe Photoshop: Fotos schärfen mit den Nachschärfen-Tools Scharfzeichnen, Unscharf maskieren, Selektiver Scharfzeichner und Hochpass-Filter

Das Lieblingsfoto ist mal wieder unscharf geworden? Macht nichts. Wozu gibt es Tools und Werkzeuge zum Nachschärfen. In Adobe Photoshop gibt es gleich vier Werkzeuge zum Nachschärfen. Doch welches ist am besten geeignet? Wir geben einen kurzen Überblick über die Einsatzzwecke und Vor- und Nachteile der Photoshop-Schärfetools.

Vorbereitung für das zerstörungsfreie Schärfen: Ebenen und Smartobjekte

Wichtig vorab: Bei allen Arbeiten am Foto sollten Sie das Bild so vorbereiten, dass alle Schritte zerstörungsfrei durchgeführt werden. Also so, dass Sie alle Schritte problemlos wieder rückgängig machen können. Das geht ganz einfach über Ebenenkopien und Smartobjekte. Da die Änderungen später nur an einer Kopie (der Ebenenkopie bzw. dem Smartobjekt) durchgeführt werden, brauchen Sie keine Angst zu haben, etwas zu zerstören oder einen Filter zu stark einzusetzen. Sie können alles wieder rückgängig machen und zudem die einzelnen Einstellungen feinjustieren.

Unser Tipp: Die folgenden Schritte sollten Sie vor jeder Veränderung durchführen, damit Sie innerhalb der Photoshop-Datei immer eine Kopie Ihres Originalbilds behalten und alles korrigierbar bleibt. Um eine Ebenenkopie und ein Smartobjekt anzulegen, gehen Sie folgendermaßen vor:

1. Um die Schärfeeinstellung später besser justieren zu können, erstellen Sie mit der Tastenkombination [Strg][J] eine Ebenenkopie. Die Kopie erscheint in der Ebenenliste als „Ebene 1“ oder „Hintergrund Kopie“.

2. Danach wandeln Sie die neue Ebene in ein Smartobjekt um, indem Sie in der Ebenenliste mit der rechten Maustaste auf die Ebenenkopie klicken und den Befehl „In Smartobjekt konvertieren“ aufrufen.

Das war’s. Alle Arbeiten beziehen sich jetzt nur noch auf die Ebenenkopie und das Smartobjekt. Da Sie immer noch über die Hintergrund-Ebene verfügen, können Sie zerstörungsfrei arbeiten und jederzeit wieder zum Originalfoto zurückkehren.

Wichtig: Achten Sie darauf, dass in der Ebenenliste das Smartobjekt (meist mit dem Titel „Ebene 1“ oder „Hintergrund-Kopie“) markiert und ausgewählt ist, damit sich die Änderungen ausschließlich auf die Kopie auswirken.

Wenn’s schnell gehen soll: Scharfzeichnen und Konturen scharfzeichnen

Wenn Sie sich nicht großartig mit den Profi-Werkzeugen wie „Unscharf maskieren“ oder „Hochpass-Filter“ beschäftigen möchten, verwenden Sie am besten die Klick-and-Run-Schärfetools von Photoshop.

1. Am besten stellen Sie zuerst mit [Strg][Alt][0] (Ziffer Null) die 100-Prozent-Ansicht ein, um alle Bilddetails erkennen zu können.

2. Markieren Sie in der Ebenenliste die Ebenenkopie, die meist als „Ebene 1“ oder „Hintergrund Kopie“ gekennzeichnet ist. Damit stellen Sie sicher, dass sich alle Änderungen nur auf diese Ebene auswirken.

3. Rufen Sie den Befehl „Filter | Scharfzeichnungsfilter | Konturen scharfzeichnen“ auf.

4. In der Ebenenpalette wird der neue Smartfilter „Konturen scharfzeichnen“ ergänzt. Per Klick auf das Augensymbol können Sie den Filter ein- und ausschalten und per Vorher-Nachher-Vergleich die Scharfzeichnung kontrollieren.

5. Ebenfalls praktisch: Per Doppelklick auf die kleinen Schieberegler können Sie die Deckkraft des Scharzeichnungsfilters und damit den Grad der Scharfzeichnung anpassen. Wurde das Bild zum Beispiel zu stark geschärft, reduzieren Sie einfach die Deckkraft.

6. Um weitere oder andere Scharfzeichnungsfilter auszuprobieren, rufen Sie den Befehl „Filter | Scharfzeichnungsfilter | Scharfzeichnen“ und danach „Filter | Scharfzeichnungsfilter | Stärker scharfzeichnen“ auf.

Keine Sorge: Das Bild ist zuerst extrem überschärft. Das lässt sich aber leicht korrigieren. Über die Augensymbole können Sie die einzelnen Smartfilter ein- und ausschalten und so alle drei Scharfzeichnungstechniken direkt vergleichen. Zudem lässt sich die Intensität jedes einzelnen Filters per Doppelklick auf den jeweiligen Schieberegler die Intensität jedes einzelnen Filters anpassen.

Unscharf maskieren

Die drei Standardfilter „Scharfzeichnen“, „Stärker scharfzeichnen“ und „Konturen scharfzeichnen“ sind für Anfänger und Einsteiger meist ausreichend. Profis verwenden jedoch lieber den Filter „Unscharf maskieren“, da sich hier der Schärfeeffekt besser steuern lässt. Die Schärfung erfolgt dabei durch Kontrastanhebung innerhalb kleiner Radien. Zum Schärfen mit dem „Unscharf maskieren“-Filter gehen Sie folgendermaßen vor:

1. Am besten stellen Sie zuerst mit [Strg][Alt][0] (Ziffer Null) die 100-Prozent-Ansicht ein, um alle Bilddetails erkennen zu können.

2. Markieren Sie in der Ebenenliste die Ebenenkopie, die meist als „Ebene 1“ oder „Hintergrund Kopie“ gekennzeichnet ist. Damit stellen Sie sicher, dass sich alle Änderungen nur auf diese Ebene auswirken.

3. Rufen Sie den Befehl „Filter | Scharfzeichnungsfilter | Unscharf maskieren“ auf.

4. Im Dialogfenster können Sie die Scharfzeichnung feinjustieren. Achten Sie darauf, dass die Option „Vorschau“ aktiviert ist, damit Sie die Änderungen sowohl im kleinen Vorschaufenster als auch im Originalbild sehen können. Die Schieberegler haben folgende Auswirkungen:

  • Stärke: Bestimmt, wie stark die Schärfung ausfällt. Am besten probieren Sie testweise die extremen Werte aus, um die maximalen Auswirkungen zu sehen. In der Praxis sollte die Stärke nicht über 200% liegen; bei vielen Portraits ist zum Beispiel 160% ideal.
  • Radius: Legt fest, wie weit sich die Schärfung ausgehend von der Kontrastkante auswirkt. Vorsicht: zu hohe Werte führen zu sogenannten Halos, auffälligen Lichtsäumen um die Kontrastkante herum. Bei Portraits sind meist kleine Radien von etwa 1,6 ideal.
  • Schwellenwert: Das ist der wichtigste Wert. Der Schwellenwert bestimmt, wie hoch der Kontrast zwischen zwei Pixeln sein muss, damit überhaupt eine Schärfung stattfindet. Bei höheren Werten wird erst später (also bei höheren Kontrasten) nachgeschärft. Bei vielen Portraits ist zum Beispiel der Schwellenwert 6 gut geeignet.

5. Sind die gewünschten Werte eingestellt, schließen Sie das Fenster mit OK. Möchten Sie die Werte wieder ändern, klicken in der Ebenenliste doppelt auf „Unscharf maskieren“. Und wie bei den anderen Filtern (siehe oben) können Sie auch hier über das Augensymbol den Filter aus- und einschalten und per Doppelklick auf die kleinen Schieberegler die Deckkraft des Unscharf-Maskieren-Filters anpassen.

Schärfen mit dem selektiven Scharfzeichner

Wenn Sie nicht das gesamte Bild, sondern nur die hellen oder dunklen Bereiche nachschärfen möchten, ist der Selektive Scharfzeichner das richtige Werkzeug. In Portraits können Sie damit zum Beispiel die hellen Hauttöne von der Scharfzeichnung ausnehmen oder bei Naturaufnahmen die Schattenbereiche unberührt lassen. Der Selektive Scharfzeichner funktioniert folgendermaßen:

1. Stellen Sie zuerst mit [Strg][Alt][0] (Ziffer Null) die 100-Prozent-Ansicht ein, um alle Bilddetails erkennen zu können.

2. Markieren Sie in der Ebenenliste die Ebenenkopie, die meist als „Ebene 1“ oder „Hintergrund Kopie“ gekennzeichnet ist. Damit stellen Sie sicher, dass sich alle Änderungen nur auf diese Ebene auswirken.

3. Rufen Sie den Befehl „Filter | Scharzeichnungsfilter | Selektiver Scharfzeichner“ auf.

4. Im folgenden Dialogfenster aktivieren Sie die Option „Erweitert“.

5. Um zum Beispiel bei Portraits die hellen Bereiche vor jeder Schärfung zu schützen, wechseln Sie in den Bereich „Lichter“ und schieben den Regler „Verblassen“ auf 100%.

Mit dem Regler „Tonbreite“ legen Sie die Helligkeitsstufen fest, die von den Lichtern ausgehend geschützt werden sollen. Bei Portraits zum Beispiel sollte die Tonbreite recht hoch auf etwa 80% gesetzt werden.

Der „Radius“-Wert bestimmt, wie weit von einem hellen Pixel ausgehend die Schärfung ausgeblendet wird.

6. Im Reiter „Scharfzeichnung“ legen Sie anschließend den Grad der Nachschärfung fest. Mit „Stärke“ regeln Sie, wie stark der Kontrast an den Kanten erhöht wird. Probieren Sie einfach mal die extremen Werte aus, um ein Gefühl für die Auswirkungen zu bekommen.

Der „Radius“ bestimmt, auf wie viele Pixel von einer Kante sich die Schärfung auswirkt. Vorsicht: zu hohe Werte führen zu sogenannten Halos, auffälligen Lichtsäumen um die Kontrastkante herum.

Übrigens: Das Vorschaufenster zeigt immer wie das Bild nach der Schärfung aussieht. Um die Vorschau kurzzeitig auszublenden und wieder das Original zu zeigen, müssen Sie übrigens nur ins Vorschaufenster klicken und die Maustaste gedrückt halten. Sobald Sie sie wieder loslassen, erscheint wieder die geschärfte Vorschau.

7. Sind die gewünschten Werte eingestellt, schließen Sie das Fenster mit OK. Möchten Sie die Werte wieder ändern, klicken in der Ebenenliste doppelt auf „Selektiver Scharfzeichnen“. Und wie bei den anderen Filtern (siehe oben) können Sie auch hier über das Augensymbol den Filter aus- und einschalten und per Doppelklick auf die kleinen Schieberegler die Deckkraft des Selektiv-Scharfzeichnen-Filters anpassen.

Kanten schärfen mit dem Hochpassfilter

Beim Schärfen kommt es oft darauf an, nur die Kanten zu schärfen und die Flächen unverändert zu lassen. Mit dem Hochpassfilter können Sie gezielt nur die Kanten schärfen – und im die Flächen glätten „schonen“. Das funktioniert folgendermaßen:

1. Stellen Sie zuerst mit [Strg][Alt][0] (Ziffer Null) die 100-Prozent-Ansicht ein, um alle Bilddetails erkennen zu können.

2. Markieren Sie in der Ebenenliste die Ebenenkopie, die meist als „Ebene 1“ oder „Hintergrund Kopie“ gekennzeichnet ist. Damit stellen Sie sicher, dass sich alle Änderungen nur auf diese Ebene auswirken.

3. Rufen Sie den Befehl „Filter | Sonstige Filter | Hochpass“ auf.

4. Die erste Vorschau sieht erschreckend aus: der Hochpassfilter „plättet“ das komplette Bild und erhält nur die Kantendetails – das wird später in Schritt 6 wieder korrigiert.

Legen Sie jetzt mit dem „Radius“-Regler fest, in welchem Bereich der Filter die Kanten erkennt und verstärkt. Um nicht zu stark zu schärfen, stellen Sie moderate Werte ein, etwa 3 Pixel.

5. Schließen Sie das Fenster mit OK. Über den Smartfilter, das Augensymbol und das Schieberegler-Symbol in der Ebenenliste können Sie die Werte und die Deckkraft des Effekts jederzeit korrigieren.

6. Im nächsten Schritt müssen Sie die Hochpass-Ebene mit der Hintergrundebene mischen. Dazu öffnen Sie in der Ebenenliste das Listenfeld „Normal“ und wählen eine der drei folgenden Mischmethoden aus:

  • Weiches Licht
  • Hartes Licht
  • Ineinanderkopieren

Mit „Weiches Licht“ fällt die Schärfung behutsam aus, während „Hartes Licht“ zu besonders intensiven Nachschärfungen führt. Die Füllemthode „Ineinanderkopieren“ sorgt für mehr Kontrast im Bild. Am besten probieren Sie die einzelnen Füllmethoden einfach aus.

Über den Regler „Deckkraft“ (oben rechts neben in der Ebenenpalette der Füllmethoden-Liste) können Sie die Intensität der Scharfzeichnung nachjustieren.

Noch mehr Feinjustierung über Ebenenmasken

Die Scharfzeichnungsfilter wirken sich stets auf das gesamte Bild aus. Möchten Sie nur bestimmte Bereiche schärfen und andere Bereich komplett davon ausnehmen, sollten Sie mit Ebenenmasken arbeiten. Mit einer Ebenenmaske legen Sie genau fest, auf welche Bildbereiche sich die Änderung auswirken.

Wie Ebenenmasken funktionieren und wie Sie sie anwenden, erfahren Sie zum Beispiel auf den Webseiten www.webmasterpro.de/design/article/photoshop-einfuehrung-arbeiten-mit-masken.html und www.ccvision.de/de/tutorials/arbeiten-mit-ebenenmasken.html.

Die mobile Version verlassen