BIOS-Fehlercodes: Wenn der Rechner piept

Nach jedem Einschaltvorgang werden die wichtigsten Bausteine des Rechners wie Prozessor, Speicher und Grafikkarte kurz getestet. Das geht so schnell, dass man es normalerweise nicht mitbekommt. Schlägt der Test allerdings fehl, meldet sich der Computer – und das im wahrsten Sinne des Wortes. Sollten wichtige Bausteine beim ersten Test Fehler verursachen, sind kurz nach dem Einschalten nur Piepstöne zu hören. Wie beim Morsealphabet ertönen Tonfolgen von kurzen und langen Piepsern, die auf einen ganz bestimmten Fehler hindeuten.

Das Problem dabei: Die Piep-Codes sind nicht einheitlich. Welche Bedeutung die Tonfolgen haben, hängt vom sogenannten BIOS Ihres Computers ab. Das BIOS ist der Baustein, der direkt nach dem Einschalten die Tests durch-führt; und jeder BIOS-Hersteller verwendet seinen eigenen Tonfolgen.

BIOS-Version herausfinden

Bevor Sie den Piepscode entschlüsseln können, müssen Sie den Hersteller des BIOS herausfinden. Danach ermitteln Sie anhand der Fehlercodes die genaue Ursache. Das geht folgendermaßen:

1. Schalten Sie den Computer ein.

2. Jetzt muss es schnell gehen: Direkt nach dem Einschalten erscheinen auf dem Bildschirm die ersten Textmeldungen. Damit die Texte nicht sofort wie-der verschwinden, drücken Sie die (Pause)-Taste. Der Startvorgang wird un-terbrochen.

3. Der Name des BIOS-Herstellers steht meist in der linken oberen oder der linken unteren Ecke. Weit verbreitet sind die Namen Award, Phoenix, Award-Phoenix oder AMI (American Megatrends Inc.).

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4. Schalten Sie den Computer erneut ein, und notieren Sie sich die Folge der Piepstöne. Wichtig ist die Anzahl und Reihenfolge der kurzen und langen Piepser.

BIOS-Piepser entschlüsseln

Je nach BIOS-Versionen haben die Tonfolgen unterschiedliche Bedeutun-gen. Die folgenden Tabellen verraten je nach Hersteller, auf welchen Defekt die Tonfolgen hindeuten. Beachten Sie dabei, dass bei vielen Problemen eine Reparatur nur durch einen Fachmann möglich ist.

Fehlercodes Award-Bios

  • 1 mal kurz: Quittierungston. Kein Fehler, alles in Ordnung.
  • 2 mal kurz: Meist ein harmloser Fehler wie Keyboard Error (Tasta-turfehler), den Sie durch Drücken der Taste [F1] überspringen können.
  • Endlos: kurz Fehler bei der Stromversorgung. Stromanschlüsse von einem Fachmann prüfen lassen.
  • 1 mal lang: Fehler im Arbeitsspeicher. Oft steckt einfach nur ein Speichermodul nicht richtig auf der Hauptplatine.
  • 3 mal lang: Tastaturfehler. Überprüfen Sie den Anschluss der Tastatur.
  • 4 mal lang: Prozessorlüfter defekt. Lassen Sie von einem Fachmann prüfen, ob der Prozessorlüfter richtig montiert ist und sich noch schnell genug dreht.
  • Endloser Dauerton: Fehler bei der Grafikkarte oder im Arbeitsspeicher. Las-sen Sie von einem Fachmann prüfen, ob Grafikkarte und Speicher korrekt eingebaut sind.
  • 1 mal lang, 1 mal kurz: Schwerwiegender Fehler auf der Hauptplatine, zum Bei-spiel ein Kurzschluss oder Riss. Lassen Sie die Haupt-platine von einem Fachmann überprüfen.
  • 1 mal lang, 2 mal kurz: Fehlerhafte Grafikkarte. Lassen Sie von einem Fach-mann prüfen, ob die Grafikkarte korrekt im Steckplatz sitzt und der Grafikkartenlüfter funktioniert.
  • 1 mal lang, 3 mal kurz: Tastaturfehler. Überprüfen Sie den Anschluss der Tastatur.
  • 1 mal lang, 9 mal kurz: Fehler im ROM-Baustein auf der Hauptplatine. Lassen Sie von einem Fachmann die Hauptplatine prüfen.
  • Endloser Sirenenton: Überhitzung durch fehlende Kühlung. Schalten Sie den Computer sofort aus, und reinigen Sie die Lüftungsschlitze und Ventilatoren.
  • Pingpong-Ton: Fehlerhafte Stromversorgung (Spannung) des Prozessors. Lassen Sie von einem Fachmann die Stromversorgung der Hauptplatine prüfen.
  • 10 Sekunden Dauerton und der Rechner fährt automatisch herunter: Fehlerhafter Prozessorlüfter. Lassen Sie von einem Fachmann den korrekten Sitz und Anschluss des Prozessorlüfters prüfen.

Fehlercodes AMI-Bios

  • 1 mal lang: Quittierungston. Kein Fehler, alles in Ordnung.
  • 1 mal kurz oder 2 mal kurz oder 3 mal kurz oder 4 mal kurz oder Dauerton: Fehlerhafter Arbeitsspeicher. Lassen Sie von einem Fachmann prüfen, ob die Speichermodule korrekt im Steckplatz sitzen.
  • 5 mal kurz: Fehler bei Prozessor oder Grafikkarte. Lassen Sie von einem Fachmann die Lüfter und den korrekten Sitz prü-fen.
  • 6 mal kurz: Tastaturfehler. Prüfen Sie den Anschluss der Tastatur.
  • 7 mal kurz oder 1 mal lang (hoch), 1 mal lang (tief): Fehlerhafter Prozessor. Lassen Sie von einem Fachmann den Lüfter und den korrekten Sitz des Prozessors prüfen.
  • 8 mal kurz: Fehler bei der Grafikkarte. Lassen Sie von einem Fachmann den Grafikkartenlüfter und den korrekten Sitz prüfen.
  • 9 mal kurz: Fehler im BIOS des Computers, meist verursacht durch ein BIOS-Update (Aktualisierung). Lassen Sie von einem Fachmann ein erneutes BIOS-Update durchführen.
  • 10 mal kurz: Schwerwiegender Fehler auf der Hauptplatine, zum Bei-spiel ein Kurzschluss oder Riss. Lassen Sie die Hauptplatine von einem Fachmann überprüfen.
  • 11 mal kurz: Fehlerhafter Cache-Speicher (Zwischenspeicher) auf der Hauptplatine. Lassen Sie die Hauptplatine von einem Fachmann überprüfen.
  • Endloser Sirenenton: Überhitzung durch mangelhafte oder ausgefallene Kühlung. Schalten Sie den Computer sofort aus, und reinigen Sie die Lüftungsschlitze und Ventilatoren.

Fehlercodes Phoenix-Bios (Phoenix-Award)

Beim Phoenix-BIOS bestehen die Fehlercodes aus einer Folge von Piepstönen und Pausen. Die Folge Piep – Piep, Piep – Piep – Piep, Piep wird in der Tabelle zum Beispiel als 1 – 2 – 1 – 2 dargestellt.

  • 1 – 2: Fehler im ROM-Baustein auf der Hauptplatine. Lassen Sie die Hauptplatine von einem Fachmann überprüfen.
  • 1 – 2 – 2 – 3 oder 1 – 4 – 2 – 1: Fehler im BIOS des Computers, meist verursacht durch ein BIOS-Update (Aktualisierung). Lassen Sie von einem Fachmann ein erneutes BIOS-Update durchführen.
  • 1 – 2 – 3 – 1 oder 1 – 2 – 3 – 3:  Fehlerhafte Hauptplatine. Lassen Sie von einem Fach-mann die Hauptplatine prüfen.
  • 1 – 3 – 1 – 1 oder 1 – 3 – 3 – 1 oder 1 – 3 – 4 – 1 oder 1 – 3 – 4 – 3 oder 1 – 4 – 1 -1: Fehlerhafter Arbeitsspeicher. Lassen Sie von einem Fachmann prüfen, ob die Speichermodule korrekt im Steckplatz sitzen.
  • 1 – 3 – 1 – 3: Fehler im Tastaturbaustein auf der Hauptplatine. Lassen Sie von einem Fachmann die Hauptplatine prüfen.

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