Das ist neu bei Windows Vista

Unglaublich: Die letzte wirklich große Windows-Revolution fand 1995 auf dem Desktop statt. Damals ersetzte Windows 95 den bis dahin gängigen Desktop von Windows 3.11 durch eine völlig neue Variante. Die Taskleiste und das Startmenü waren damals brandneu. Das ist mittlerweile 12 Jahre her.

Danach kamen zwar neue Windows-Versionen wie Windows 98, ME, 2000 oder XP auf den Markt – revolutionäre Veränderungen gab es aber kaum. Lediglich die Farbgebung und kleine Details haben sich geändert. Windows XP war im Grunde ein modernisiertes Windows 95.

Jetzt, 12 Jahre später, findet endlich wieder eine kleine Revolution auf dem Windows-Schreibtisch statt. Mit Windows Vista präsentiert Microsoft ein grundlegend renoviertes und modernisiertes Betriebssystem. Viele Elemente sind auf den ersten Blick zwar vertraut – und das ist auch gut so -, zahlreiche Neuerungen vermitteln aber ein ganz neues Windows-Gefühl. Vieles sieht anders aus und lässt sich auch anders bedienen. Aber keine Sorge; Sie werden sehen: Microsoft hat gute Arbeit geleistet und Windows nicht nur optisch aufpoliert, sondern auch unter der Oberfläche jede Menge interessante Neuerungen implementiert.

Als Nutzer von Windows XP werden Sie mit dem neuen Windows Vista auf Anhieb zurechtkommen. Wichtige Elemente wie die Task-Leiste oder die Start-Schaltfläche sind beim neuen Windows Vista an der gewohnten Stelle – auch wenn die Start-Schaltfläche jetzt nur ein runder Windows-Button ohne Start-Schriftzug ist. Und doch fällt sofort auf, dass Vieles neu und einfach besser ist bei Windows Vista. Das fängt beim Begrüßungscenter an. Nach dem Start heißt Vista Sie mit einem übersichtlichen Begrüßungsbildschirm willkommen. Von dort können Sie sofort loslegen und alle wichtigen Aufgaben erledigen – etwa neue Benutzer anlegen, Windows anpassen oder durch die neuen Funktionen von Windows stöbern. Daneben gibt es viele weitere interessante Neuerungen zu entdecken.

Transparente Aero-Oberfläche

Vorhang auf für das Schönste an Windows: Vista präsentiert sich in einer wunderschönen neuen Oberfläche namens Aero. Transparent durchscheinende Fenster, leuchtende Schaltflächen und jede Menge Animationen machen aus der Arbeit mit dem Betriebssystem ein Vergnügen. Damit sieht Windows richtig schön aus. Aero steht bei Microsoft übrigens für „Authentic, Energetic, Reflective, Open“, frei übersetzt: zuverlässig, voller Energie, spiegelnd und offen.

Eines der Highlights von Aero: Wenn Sie mit der Tastenkombination [Windows-Taste] [Tab] durch die offenen Programme blättern, präsentiert Windows alle offenen Programme dreidimensional hintereinander.

Die Schönheit der Aero-Oberfläche hat allerdings seinen Preis. Damit Windows Vista seine gesamte Pracht entfalten kann, ist eine schnelle Grafikkarte notwendig, wie sie sonst eigentlich nur bei modernen 3D-Spielen gebraucht wird. Für die schicke Oberfläche Aero Glass sollte es eine Grafikkarte mit mindestens 64 MB Speicher und Unterstützung für die Grafikfunktion DirectX 9.0 sein.

Ein neues Startmenü

Im neuen Gewand zeigt sich auch das Start-Menü unten links, das jetzt nur noch durch ein rundes Windows-Logo dargestellt wird – der Schriftzug Start entfällt. Das geöffnete Startmenü wirkt in Windows Vista wesentlich aufgeräumter. Auffälligste Neuerung: Die Liste der Programme klappt sich nicht mehr immer weiter nach rechts auf dem Bildschirm aus, sondern bleibt klein und fein immer gleich groß im vorgegebenen Rahmen des Start-Menüs. Ein Mausklick auf ein Untermenü – z. B. Spiele – macht Windows die Liste einfach länger. Der Bildschirm bleibt so schön aufgeräumt, das Start-Menü rank und schlank.

Wenn Sie viele Programmen installiert haben, kann die Liste der Programme im Start-Menü ganz schön lang werden. Bis ein Programm gefunden ist, braucht es dann mitunter zahlreiche Mausklicks. Auch hierfür hat sich Microsoft eine pfiffige Lösung einfallen lassen. Wenn Sie ein Programm starten, sich aber nicht durch die Menüs hangeln möchten, geben Sie am unteren Rand der Start-Schaltfläche einfach die ersten Buchstaben des Programmnamens ein. Für die Textverarbeitung Word reicht beispielsweise die Eingabe des Buchstabens W, und schon listet Windows alle Programme auf, die mit W beginnen, etwa Word oder WordPad. Das spart jede Menge Zeit bei der Suche nach installierten Programmen.

So schnell starten Sie Programme: Die Eingabe der Anfangsbuchstaben genügt, und schon zeigt Windows nur noch die Programme (und sogar weitere Elemente wie besuchte Webseiten oder Dokumente), die mit diesen Buchstaben beginnen, etwa „wo“ für die Textverarbeitung Word.

Der neue Internet-Explorer

In Windows Vista ist der neue Internet Explorer in der Versionsnummer 7 integriert. Der neue Browser hat eine dabei wahre Frischzellenkur hinter sich. Er ist kaum wieder zu erkennen: Die Menüleiste ist verschwunden. Es geht sofort los mit der Eingabezeile für die Internet-Adressen. Nur noch wenige Symbole zieren die Symbolleiste. Das gibt mehr Platz für die eigentliche Webseite. Was auf den ersten Blick ungewohnt ist, entpuppt sich als guter Schachzug. Der Internet Explorer präsentiert sich sehr aufgeräumt; die wichtigsten Bedienelemente sind sofort verfügbar.

Hinzu kommen neue Funktionen, die das Surfen im Internet zum wahren Vergnügen macht. Allem voran die einfache Suche. In der oberen rechten Ecke ist ab sofort stets ein Suchfeld präsent, in das Sie nur noch Ihre Suchbegriffe eingeben müssen. Der Internet Explorer wechselt dann automatisch zur MSN-Suchmaschine und zeigt die Treffer. Neben MSN lassen sich auch andere Suchdienste direkt ansprechen, beispielweise Google oder Yahoo.

Wahrlich revolutionär ist die Möglichkeit, in einem einzigen Internet-Explorer-Fenster gleich mehrere Webseiten zu öffnen. Die Fachwelt spricht hier vom Tabbed Browsing, das alternative Browser wie der Mozilla Firefox (http://www.mozilla.com) schon lange beherrschen.

Das Geheimnis des Tabbed Browsing, oder zu deutsch Surfen per Registerkarten: Unterhalb Eingabezeile finden Sie ein oder mehrere Register. Jedes der Register kann eine Webseite beherbergen. In einem Register ist zum Beispiel Ihre Startseite, im nächsten Homebanking, im Dritten die aktuellen Nachrichten von Spiegel.de und im letzten die aktuellen Bundesliga-Ergebnisse. Alles in einem einzigen Internet-Explorer; aber mehreren Registern. Eine praktische Sache, wenn Sie gleichzeitig auf mehreren Internet-Seiten unterwegs sind.

Sidebar für mehr Infos und Spielereien

Mit Windows Vista betritt zum ersten Mal die Sidebar inklusive Minianwendungen die Bühne. Und die hat es in sich. Die Sidebar ist ein kleiner Bereich auf dem Desktop, in dem Sie sinnvolle kleine Minianwendungen platzieren können. Beispielsweise einen Taschenrechner, einen Kalender, die Uhr, Aktienkurse, RSS-Feeds, Informationen zur Prozessorauslastung und vieles mehr. Kurz: Alles, was irgendwie nützlich ist oder einfach nur Spaß macht.

Die Minianwendungen nehmen auf dem Bildschirm nicht viel Platz weg und verbrauchen nur wenig Speicherplatz. Mit der Maus lassen sich die kleinen Helfer sogar beliebig auf dem Desktop platzieren. Und wer eine Minianwendungen häufig braucht – etwa den Taschenrechner – kann die Sidebar so einstellen, dass alle oder einzelne Elemente immer an oberster Stelle sichtbar sind. Die Minianwendung legt sich dann über das aktuelle Fenster – zum Beispiel über das Outlook-Fenster.

Neue Sicherheitsfunktionen

In puncto Sicherheit hat Windows Vista große Fortschritte gemacht. Das ist auch gut so. In der Vergangenheit stand Microsoft in Sachen Sicherheit in keinem guten Licht. Microsoft hat hier nachgebessert zahlreiche neue Sicherheitsfunktionen integriert.

Windows Vista wird damit zwar nicht perfekt sein; auch für Vista sind regelmäßige Patches und Sicherheitsupdates notwendig. Hackern wird es aber erheblich schwieriger gemacht. Das neue Betriebssystem kommt gleich mit einer Fülle neuer Sicherheitsfunktionen daher, an dem sich Eindringline erst einmal die Zähne ausbeißen werden.

Keine Chance für Spyware: Besonderes Augenmerk legt Vista auf sogenannte Malware , zu deutsch Schad-Software. Hierzu gehört z. B. SpyWare, die sich wie ein feindlicher Spion im PC einnistet und Daten ausspioniert. Mit dem in Vista integrierten Anti-Spyware-Tool Windows Defender geht es der SpyWare an den Kragen. Das Sicherheitstool durchforstet im Hintergrund alle Festplattenlaufwerke – auch USB-Sticks, Digitalkameras und andere Wechseldatenträger – nach verdächtiger Spyware. Wird Windows Defender fündig, schlägt es Alarm, und Sie können auf Knopfdruck die schädliche Software wieder los werden.

Wo ist der Virenschutz?

Vista bietet von Hause aus zahlreiche Sicherheitsfunktionen. Eines fehlt aber noch: Der Schutz vor Viren. Ein Virenschutzprogramm ist in Windows Vista nicht enthalten. Es empfiehlt sich daher, zusätzlich eine Antivirensoftware wie Norton AntiVirus (http://www.symantec.com ) oder das kostenlose AVG Anti Virus (http://free.grisoft.com/doc/1) zu installieren.

Sicher im geschützten Modus: Beim neuen Windows Vista geht Sicherheit vor Komfort. Ein großes Maß an Sicherheit gewährt der sogenannte Geschützte Modus. Das Prinzip ist einfach: Alles, was nicht explizit erlaubt ist, ist erst einmal verboten. Und es wirkt: Um eine „verbotene“ Aktion durchführen zu können, müssen Sie zunächst die Erlaubnis dazu erteilen.

Sobald Sie beispielsweise eine Aktion durchführen möchten, die Windows Vista als potenziell gefährlichen Eingriff in das System ansieht, erscheint ein Warnhinweis. Hierzu reicht zum Beispiel das Öffnen des Geräte-Managers in der Systemsteuerung. Bevor Sie zum Geräte-Manager gelangen, erscheint der Warnhinweis Zur Fortsetzung des Vorgangs ist Ihre Zustimmung erforderlich. Erst wenn Sie Ihre Zustimmung erteilen oder die Zugangsdaten eines Administrators eingeben, gelangen Sie zum Geräte-Manager. Das schützt erfolgreich vor versehentlichen oder böswilligen Systemveränderungen.

Schutz vor Phishing und Datenklau: Auch vor Phishing-Attacken sind Vista-Benutzer besser geschützt. Findige Hacker schafften es in der Vergangenheit immer wieder, durch gefälschte E-Mails und Webseiten sensible Daten wie Kennwörter oder PIN und TAN fürs Homebanking zu ergaunern. Die Gauner verschicken dabei E-Mails, die exakt genau so aussehen wie z. B. E-Mails Ihrer Hausbank; sogar als Absender erscheint die Hausbank. Sowohl der Absender als auch der Inhalt sind jedoch gefälscht. Wer den gefälschten Link in der Mail anklickt, landet dann aber nicht bei der Hausbank, sondern bei der manipulierten Webseite des Angreifers. Mit neuen Anti-Phishing-Mechanismen setzt der Internet Explorer dem Phishing einen Riegel vorschieben. Bevor der Internet Explorer eine Seite darstellt, schickt er die Webadresse zunächst zu Microsofts Anti-Phishing-Server, der über eine Liste bekannter Phishing-Seiten verfügt. Hier wird überprüft, ob es sich bei der Seite nicht etwa um eine Phishing-Seite handelt. Erst wenn die Adresse „sauber“ ist, zeigt der Internet Explorer die Webseite. Kommt Vista die Adresse hingegen suspekt vor, erscheint ein Warnhinweis.

Neues unter der Oberfläche

Nicht nur optisch, auch unter der Oberfläche hat sich im neuen Windows Vista einiges getan. Microsoft hat sich einiges einfallen lassen, um das Arbeiten mit Windows noch komfortabler zu machen.

Mit Windows ReadyBoost zaubert Vista etwa aus einem USB-Stick vollwertigen Arbeitsspeicher. Wenn Sie beispielsweise einen 1-GB-USB-Stick anschließen, bietet Windows Ihnen an, einen Teil des Speichers zur Systembeschleunigung zu verwenden. Das USB-Laufwerk dient dann als schneller Zwischenspeicher, um Programme und Vista selbst noch mehr Dampf zu machen.

Einen wahren Turbo entwickelt Vista beim Starten und Herunterfahren, wenn in Ihrem PC oder Notebook eine sogenannte Hybrid-Festplatte eingebaut ist. Das sind Festplatten, die zusätzlich einen eigene Arbeitsspeicher (Flash-Speicher) beinhalten. Vistas Trick: Windows nutzt bei Hybrid-Festplatten eine Technik namens Windows ReadyDrive. Beim Herunterfahren in den Energiespar- oder Standby-Modus speichert Windows seinen aktuellen Zustand im Flash-Speicher der Hybrid-Festplatte. Vista ist damit blitzschnell beendet und erwacht innerhalb weniger Sekunden wieder aus dem Schlafmodus.

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