Den PC vor dem Hitzetod schützen

Immer Sommer wird es nicht nur den PC-Benutzern heiß. Auch der Computer selbst steht mitunter vor dem Hitze-Kollaps. Er mag es lieber so kühl wie möglich. Zu hohe Temperaturen machen sich schnell bemerkbar. Folgende Symptome deuten auf einen PC kurz vor dem Hitze-KnockOut:

– Der PC wird lauter

Erstes Zeichen für einen überhitzten PC: Die Lüfter laufen auf vollen Touren. Die meisten Computer verfügen über temperatur-geregelte Lüfter. Steigt die Temperatur, laufen die Lüfter mit höherer oder höchster Umdrehungszahl. Der PC wird lauter.

– Sporadische Grafikfehler

PCs mit High-End-Grafikkarten von Nvidia oder ATI besitzen auf der Grafikkarte einen eigenen Lüfter. Bei hohen Temperaturen läuft der kleine Grafiklüfter ebenfalls auf Hochtouren. Schafft er trotz Volllast keine ausreichende Kühlung, kommt es zu sporadischen Grafikfehlern: Das Bild friert ein, es erscheinen Streifen und andere Grafikfehler oder Spiele starten nicht mehr.

– Unvermittelte Abstürze

Wenn der PC normalerweise problemlos läuft, im Hochsommer aber plötzlich und unvermittelt mitten in der Arbeit oder mitten im Spiel abstürzt, ist es ihm zu heiß. Die Lüfter schaffen es trotz Volllast nicht, die Hitze aus dem PC abzuführen. Der zu heiße Prozessor oder überhitzter Speicher macht nicht mehr mit: Der PC stürzt ab. Ohne Vorwarnung. Ohne Fehlermeldung.

Moderne Intel Prozessoren schützen den Prozessor und verringern die Systemleistung, sollte der Lüfter es nicht mehr schaffen oder gar ausfallen. Bei älteren Prozessoren kann es schlimm kommen: Sie können regelrecht verdampfen und haben danach nur noch Schrottwert.

Helfen Sie Ihrem PC über den heißen Sommer. Mit einigen Kniffen können Sie auch im Sommer für PC-gerechte Temperaturen sorgen. Folgende Tipps haben sich in der Praxis bewährt:

– Der richtige Standort

Bereits die Wahl des richtigen Standortes ist wichtig. Achten Sie auf einen genügend großen Abstand zur Wand oder zu Möbeln – insbesondere hinter dem PC. Hinten sitzt der wichtige Netzteil-Lüfter, der die Warme Luft aus dem PC bläst. Je mehr Platz hinten ist, um so schneller kann die warme Luft raus aus dem Gehäuse. Vermeiden Sie zudem direkte Sonneneinstrahlung – sie heizt den Computer nur unnötig schnell auf.

Wichtig für Notebook-Besitzer: Viele Modelle lassen sich durch Klappen hinten leicht schräg stellen, damit die Luft auch unter dem Gehäuse zirkulieren kann. Ein schmales Buch oder ähnliches tut es auch. Wichtig ist, dass die Unterseite des Notebooks gut mit Luft versorgt wird. Viele günstige Notebooks verwenden oft normale Desktop-Prozessoren, die viel mehr Wärme abgeben als spezielle Mobil-Versionen. Hier ist eine ausreichende Zirkulation unter dem Gehäuse noch wichtiger.

– Optimaler Luftstrom

Im PC muss ein ständiger Luftstrom von vorne nach hinten stattfinden. Dabei wird kühle Luft bei modernen Gehäusen vorne angesaugt – manchmal mit einem extra Lüfter – und in das Innere geleitet. Die Luft wird dann an Prozessor und Grafikkarte vorbeigeleitet und durch das Netzteil hinten wieder ausgegeben. Wichtig, damit der Luftstrom effektiv genutzt werden kann: Das Gehäuse sollte geschlossen bleiben und die Öffnungen vorne und hinten nicht blockiert werden.

Falls nichts mehr geht und der PC nur noch abstürzt, hat mir schon oft eine unkonventionelle Methode geholfen: Öffnen Sie das PC-Gehäuse und platzieren Sie direkt vor der Hauptplatine mit Prozessor, Speicher und Grafikkarte einen handelsüblichen Ventilator. Das sieht zwar nicht schön aus und ist relativ laut: Bei Temperaturen über 30° ist aber alles erlaubt.

– Optimale Kabelführung im PC

Die beste Platzierung der Lüfter bringt nichts, wenn im Inneren des PC ein Chaos herrscht. Ein Kabel-Chaos. Insbesondere die breiten IDE-Kabel, mit denen Festplatten und CD-Laufwerke angeschlossen sind, verhindern einen ungestörten Luftstrom von vorne nach hinten. Idealerweise tauschen Sie die breiten Flachbandkabel gegen modernere Rundkabel aus. Die runden Kabel lassen sich mit Kabelbindern auch besser platzieren, um den Luftstrom nicht zu behindern. Zur Not hilft es auch, die vorhandenen Flachbandkabel neu zu platzieren.

– Platz zwischen Karten und Laufwerken

Viel Hitze produzieren die installierten Karten: Netzwerkkarte, Soundkarte und vor allem die Grafikkarte. Falls möglich sollten Sie daher möglichst viel Platz zwischen den Karten lassen. Verwenden Sie beispielsweise nur den ersten, dritten und fünften Steckplatz – und lassen Sie die Plätze dazwischen frei. Damit die Karten mehr Platz zum „Atmen“ haben. Gleiches gilt für die Festplatten – und CD/DVD-Laufwerke. Auch hier sollte – falls möglich – zwischen den Laufwerken immer ein Schacht frei bleiben.

– Lüfter kontrollieren

Der Ausfall eines Lüfters kann den sicheren Tod bedeuten: Insbesondere der Grafikkarten- oder Prozessor-Lüfter sind für den PC überlebenswichtig. Defekte Lüfter mit angeschlagenem Kugellager machen sich meist durch besonders laute Geräusche bemerkbar – die betreffenden Lüfter sollten Sie schnell austauschen.

Tückisch: Zu langsam drehende oder gar ausgefallen Lüfter machen sich gar nicht bemerkbar. Die regelmäßige Kontrolle der Lüfter beugt Ausfällen rechtzeitig vor. Prüfen Sie mit der Hand kurz, ob der Lüfter noch ordnungsgemäß arbeitet. Bei der Gelegenheit können Sie auch gleich mit dem Staubsauger vorsichtig Staub und Fusseln entfernen. Aber Vorsicht: Nicht, dass Sie mit dem Staubsauger andere Teile zerstören oder gar mit einsaugen. Kräftiges Pusten durch die Lüfterblätter hilft ebenfalls.

Temperaturen und Umdrehungen im Blick: Sie müssen Ihren PC nicht unbedingt aufschrauben, um die Lüfterumdrehungen und Temperaturen zu überwachen. Es gibt einige pfiffige Software-Lösungen, die den PC für Sie überwachen. Sehr empfehlenswert ist das Programm SpeedFan, das Sie kostenlos von der Webseite www.almico.com/speedfan.php herunterladen können. SpeedFan überwacht in einem übersichtlichen Fenster die Spannung, die Umdrehungszahl der Lüfter sowie die Temperaturen – vorausgesetzt, Ihr PC verfügt über die notwenigen Temperatursensoren.