Digitales Rechtemanagement in der Praxis

Technisch ist die digitale Rechteverwaltung ausgereift. Die gekaufte Musik ist meist nur mit einer bestimmten Software – etwa dem Windows Media Player oder Apple iTunes – abspielbar, die genau über die Einhaltung der Rechte wacht. Je nach Musikanbieter kommen dabei unterschiedliche Systeme zum Einsatz.

Wer Musik im Internet kaufen möchte, muss sich daher im Vorfeld für ein Rechtesystem entscheiden. Es ist wie beim Autokauf: Wer sich für Diesel oder Benziner entschließt, bestimmt damit auch, an welcher Zapfsäule in Zukunft getankt wird. Auch bei der Rechteverwaltung vertragen sich die einzelnen Systeme nicht untereinander. Wer sich für ein System entscheidet, bestimmt damit auch die „Musik-Tankstelle“. Ein bei iTunes gekaufter Titel, lässt sich nicht mit dem Windows Media Player abspielen – und umgekehrt. Zwar ist es generell möglich, parallel mehrere Systeme zu nutzen. Die Musikverwaltung wird dadurch aber nur unnötig kompliziert. Gekaufte Musik lässt sich dann nicht zentral verwalten, sondern findet sich in zwei oder mehr Programmen wieder. Einige Titel sind dann nur im Windows Media Player zu finden, andere in der iTunes-Software. Die direkte Umwandlung eines DRM-geschützten Titels in ein anderes Format ist nicht möglich. Nur Dateien im freien MP3-Format lassen sich mit allen Programmen nutzen.

Ohne DRM klappt’s auch mit der Umwandlung

Nur Titel ohne DRM-Schutz lassen sich ohne Qualitätsverlust umwandeln. So können mit iTunes beispielsweise alle Songs im iTunes-Plus-Format (ohne DRM) in das MP3-Format überführt werden.

Folgende Rechtesysteme haben sich bei den Musikanbietern etabliert:

Microsoft Windows Media Digital Rights Management

Am weitesten verbreitet ist das Windows Media Digital Rights Management (WMA) von Microsoft. Die meisten Musikanbieter – außer iTunes – stellen ihre Titel im Windows Media Audio Format (Dateikürzel .wma) zur Verfügung. Als Abspielsoftware dient der Windows Media Player. WMA-Songs lassen sich auf den meisten portablen Geräten wie MP3-Player oder Musik-Handys abspielen. Bei den meisten Anbietern dürfen Sie gekaufte Musik auf maximal drei PCs abspielen.

Um die Nutzungsrechte einer WMA-Datei einzusehen, klicken Sie im Windows Media Player mit der rechten (!) Maustaste auf den Titel und wählen den Befehl Eigenschaften. Im Register Mediennutzungsrechte sind alle Beschränkungen aufgeführt.

Windows Media Audio für Apple Macintosh

Mit der Zusatzsoftware FLip4Mac (www.telestream.net/products/flip4mac.htm) lassen sich WMA-Dateien zwar auch auf dem Apple Macintosh abspielen, allerdings nur „freie“ Titel ohne DRM-Beschränkung. Musikportale wie Musicload, die geschützte Titel ausschließlich im WMA-Format anbieten, können auf dem Mac nicht genutzt werden. Titel im MP3-Format lassen sich jedoch auf beiden Plattformen nutzen.

Apple FairPlay

Beim größten Musikanbieter iTunes (www.itunes.de) kommt das DRM-System FairPlay von Apple zum Einsatz. Als Abspielsoftware dient ausschließlich Apple iTunes, das für Mac- und Windows-Systeme verfügbar ist. Für den Musikgenuss unterwegs lassen sich iTunes-Titel ausschließlich auf den tragbaren Musikplayer iPod sowie einige wenige Handys (zum Beispiel Motorola ROKR oder Apple iPhone) übertragen. Gekaufte Musik lässt sich auf maximal fünf Rechnern abspielen. Welche Rechner das sind, entscheiden Sie selbst in der iTunes-Software. iTunes-Dateien erkennen Sie am Dateikürzel .m4a, .3gp oder .mp4.

Sony OpenMG

Das Musikdownloadangebot von Sony (www.connect-europe.com) verwendet das Sony-eigene Rechtesystem OpenMG. Die gekauften Titel lassen sich ausschließlich mit der Sony-Software SonicStage abspielen und nur auf wenige mobile Geräte MemoryStick, MD bzw. Hi-MD oder Walkman überspielen. OpenMG-Titel erkennen Sie am Dateikürzel .oma, omg oder .aa3.

Rechtemanagement auf dem Handy: OMA

In vielen Musikhandys sind ebenfalls DRM-Systeme integriert. Gekaufte Titel lassen sich dann auch auf das Mobiltelefon übertragen. Meist kommt das DRM-System WMA von Microsoft zum Einsatz, vermehrt aber auch das speziell für Handys entwickelte System OMA der Open Mobile Alliance (www.openmobilealliance.org), einem Zusammenschluss von knapp 350 Firmen aus der Mobilfunkbranche. 

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