Eigentlich sollte meinen, dass der Internetzugang in Deutschland und Europa ohne Zensur möglich ist. Das ist nicht immer so. Einige Internetprovider versuchen, durch Veränderung der DNS-Einträge den Zugang zu bestimmten Webseiten zu sperren. Dagegen kann man sich wehren. Sie müssen lediglich in Windows statt des DNS-Servers Ihres Internetproviders einen freien, unzensierten DNS-Server eintragen. Das dauert nur wenige Klicks.
Internetprovider sperrt Seiten?
Darum geht’s: Einige Anwender berichten, dass sie vereinzelt bei einigen Providern bestimmte Webseiten nicht mehr aufrufen können. In der Vergangenheit konnten zum Beispiel T-Online- und Telekom-Kunden die Webseiten von movie2k nicht mehr aufrufen. Der Vorwurf: Die Telekom leitet nicht weiter zu movie2k – statt movie2k soll T-Online die Navigationshilfe eingeblendet haben. Eigentlich verständlich, da es sich bei movie2k um ein illegales Kinoportal handelt. Trotzdem ein Fall von Internetzensur.
So funktionieren DNS-Server
Mittlerweile lässt sich auch bei der Telekom movie2k wieder aufrufen. Wer trotzdem sicher gehen möchte, dass keine Internetzensur stattfindet, muss nur den DNS-Server wechseln und einen unzensierten DNS-Server eintragen. DNS (Domain Name Service) funktioniert wie ein Telefonbuch fürs Internet und ist dafür zuständig, dass Internetadressen wie „tipps-tricks-kniffe.de“ in die passende IP-Aresse umgewandelt werden – in unserem Beispiel 87.106.213.42. Bei zensierten DNS-Server leitet der Internetprovider stattdessen zu einer Vorschaltseite. Wenn Sie einem unzensierten DNS-Server wechseln, landen Sie garantiert auf der richtigen Webseite.
Zu freien DNS-Servern wechseln
Das Wechseln des DNS-Server zu einem unzensierten DNS-Dienst ist bei Windows schnell erledigt:
1. Drücken Sie die Tastenkombination [Windows-Taste][R], geben Sie den Befehl „ncpa.cpl“ ein, und klicken Sie auf OK.
2. Es erscheint die Liste aller Netzwerkverbindungen. Hier klicken Sie mit der rechten Maustaste auf die Netzwerkverbindung (über die Sie ins Internet gehen) und rufen den Befehl „Eigenschaften“ auf.
3. Dann markieren Sie den Eintrag „Internetprotokoll Version 4“ und klicken auf „Eigenschaften“.
4. Im nächsten Fenster aktivieren Sie die Option „Folgende DNS-Serveradressen verwenden“ und tragen zwei unterschiedliche alternative (und unzensierte) DNS-Server ein.
Verwenden Sie zum Beispiel eine der folgenden Adressen (nur die Zahlenkombinationen eingeben):
- 85.214.73.63 (anonymisierungsdienst.foebud.org)
- 213.73.91.35 (dnscache.berlin.ccc.de)
- 204.152.184.76 (f.6to4-servers.net, ISC, USA)
- 2001:4f8:0:2::14 (f.6to4-servers.net, IPv6, ISC)
- 194.150.168.168 (dns.as250.net; anycast DNS!)
- 80.237.196.2
- 194.95.202.198
5. Schließen Sie das Fenster mit OK und „Schließen“. Ab sofort surfen Sie über die freien DNS-Server.
Allerdings ist nicht immer gewährleistet, ob und wie lange die genannten Server verfügbar sind. Eine aktuelle Liste freier DNS-Server finden Sie hier: wiki.ak-zensur.de/index.php/Unzensierte_DNS_Server.
DNS-Server testen
Ob’s geklappt hat und die Namensauflösung tatsächlich über die freien DNS-Server funktioniert, können Sie leicht testen:
1. Drücken Sie die Tastenkombination [Windows-Taste][R], gegen Sie den Befehl „cmd“ ein, und klicken Sie auf OK.
2. Geben Sie den folgenden Befehl ein:
ipconfig /all
Prüfen Sie bei der Netzwerkkarte, mit der Sie ins Internet gehen, welcher Eintrag in der Zeile „DNS-Server“ steht. Wird der DNS-Server des Internetproviders verwendet, erscheint zum Beispiel die IP-Adresse Ihres Router, meist 192.168.2.1.
Verwenden Sie die alternativen DNS-Server, erscheinen in der Zeile DNS-Server die in Schritt 4 eingetragenen IP-Adressen der unzensierten DNS-Server.
Möchten Sie wieder zurück zur Standardeinstellung und die DNS-Server Ihres Internetproviders verwenden, wiederholen Sie die obigen Schritte und stellen in Schritt 4 die Option „DNS-Serverardresse automatisch beziehen“ ein.
Übrigens: Weitere Informationen zu den Zensurversuchen per DNS finden Sie auf der Webseite des Chaos Computer Clubs: www.ccc.de/censorship/dns-howto/#dnsserver.