Manchmal ist Kritik unumgänglich und auch angebracht, doch eine, auf falsche Art und Weise, vorgebrachte Kritik kann beim anderen leicht negative Emotionen auslösen und führt dann nicht selten zur Eskalation. Deshalb ist es wichtig, beim Anbringen von Kritik einige Grundregeln zu beachten.
Richtiger Zeitpunkt
Üblicherweise möchte man, dass der andere sein Verhalten in bestimmten Situationen zukünftig ändert und deshalb ist es wichtig, eine ganz spezielle Verhaltensweise zu kritisieren und nicht zu verallgemeinern. Zunächst sollten sie sich fragen, ob der Zeitpunkt für eine Kritik der richtige ist. Wenn Sie emotional zu stark involviert sind und Sie das Gefühl haben, ihrem Ärger Luft machen zu wollen, sollten Sie unter Umständen noch einen Tag mit ihrer Kritik warten. Trotzdem sollte man versuchen, in einem Gespräch den eigenen Gefühlen Ausdruck zu verleihen, dabei aber sachlich zu bleiben. Reden Sie mehr über sich. Der Konfliktforscher Marshall B. Rosenberg entwickelte hierfür ein Modell, das er „Ich-Botschaft“ nannte. Diese Form des Kritik-Gesprächs besteht aus mehreren Teilen, die aufeinander aufbauen und richtig ausgeführt zu einer Deeskalation und zur Lösung des Problems führen sollen.
Die Phasen der Kritik
Am Anfang einer Kritik steht die neutrale Beobachtung der Situation. Vermeiden Sie Verallgemeinerungen. Besser ist es zu sagen: „Also, wenn ich mir unsere Küche so ansehe und den Dreck aus dem Garten auf dem ganzen Fußboden verteilt sehe, …“, als: „Immer bringst du den Dreck aus dem Garten mit rein…“ In diesem Falle wäre es wahrscheinlich leicht für den anderen, auf eine Situation hinzuweisen, in welcher das nicht der Fall war.
Anschließend bringen Sie bei ihrer Kritik ihre Emotionen zum Ausdruck: „…dann werde ich wütend, denn schließlich habe ich die Küche erst gestern gewischt und die ganze Arbeit war für die Katz“…“. Formulieren Sie aber nur ihre eigenen Gefühle und vermeiden Sie es, Mutmaßungen über den anderen zu äußern, wie: „…dann glaube ich, dass dir völlig egal ist, wie ich mich fühle…“. Wahrscheinlich würde Ihr Gegenüber erwidern, dass es ihm ganz und gar nicht egal ist, wie Sie sich fühlen.
Am Schluss Ihrer Kritik äußern Sie Ihr Bedürfnis und sagen Sie, was Sie sich zukünftig wünschen: „Ich habe ungern Matsch aus dem Garten unter meinen Hausschuhen und hätte gern eine saubere Küche. Bitte sei doch so gut und wechsle beim nächsten Mal die Schuhe, wenn du aus dem Garten kommst.“ Zum einen teilen Sie dem anderen in ihrer Kritik auf diese Weise nachvollziehbar mit, was Sie konkret stört und zum anderen äußern Sie, was Sie in Zukunft vom anderen erwarten.
Sie werden feststellen, wenn Sie sich zukünftig an diesem Ablauf orientieren, wenn Sie jemanden kritisieren, dann sind Sie zum einen selbst weniger angreifbar und zum anderen bleibt das Gespräch auf einer sachlichen Ebene.