Mietminderungstabelle 2013/2014: So viel Mietminderung und Mietkürzung ist zulässig (Beispielfälle und Beispielurteile)

Als Mieter haben Sie’s nicht einfach. Ärger mit dem Nachbarn, zu laute Musik, Schimmel in der Wohnung, Ungeziefer im Badezimmer, undichte Fenster – die Liste der Ärgernisse ist lang. Doch nicht alles müssen Sie sich gefallen lassen. Als Mieter haben Sie ein Anrecht auf Mietminderung. Wie viel das sein kann, können Sie der Mietminderungstabelle entnehmen.

Ein Beispiel: Bei einer lauten Baustelle in der näheren Umgebung der Wohnung können Sie 10% der Miete mindern, bei trüben Fensterscheiben 1,5% bis 5% und bei Geruchsbelästigungen zwischen 5% und 15%. Wie viel genau Sie von der Miete einbehalten können, haben Gerichte festgestellt.

Gründe für Mietminderungen und Mietkürzungen

Hier eine Übersicht der wichtigsten Fälle von Mietminderung mit typischen Mängeln, der Minderungsquote und dem jeweiligen Gerichtsurteil. Wichtig: Die Tabelle gilt nicht pauschal für die jeweiligen Fälle, sondern hängen immer von den Umständen des Einzelfalls ab. Die genannten Urteile sind exemplarisch und nur ein Anhaltspunkt für die mögliche Höhe der Mietminderung.

  • Asbest, Emmission durch Nachtspeicheröfen (50%, LG Dortmund, ZMR 1994, 410)
  • Aussicht: Verloren durch Bau einer Gefängnismauer (10%, LG Hamburg, WuM 1991, 90)
  • Badezimmer: Abflussstau mit Geruchsbeeinträchtigung (40%, AG Groß-Gerau, WuM 1980, 128)
  • Badezimmer: Ausfall des Warmwasserboilers (15%, AG München, NJW-RR 1991, 845)
  • Badezimmer: Abwasser staut sich in Toilette (38%, AG Groß Gerau, WuM 1980, 128)
  • Badezimmer: Badewanne rau (3%, LG Stuttgart, WuM 1988, 108)
  • Badezimmer: mangelhaft funktionierende Dusche (5%, LG Berlin, MM 1991, 194)
  • Badezimmer: Gerüche und Duschwand verkalkt (7%, LG Berlin,WuM 2004, 234)
  • Badezimmer: unbenutzbare Badewanne (20%, AG Goslar, WuM 1974, 53)
  • Badezimmer: unbenutzbare Dusche (15-20%, AG Köln, WuM 1987, 271)
  • Badezimmer: verschiedene Fliesen (5%, LG Kleve, WuM 1991, 261)
  • Badezimmer: Warmwasserboiler ausgefallen (15%, AG München, NJW-RR 1991, 845)
  • Balkon, unbenutzbar (15% AG Bonn, WuM 1986, 212 oder 3% LG Berlin, MM 1986 Nr. 9 S. 27)
  • Lagerung auf Baumaterial Wohngrundstück (10%, AG Bad Segeberg, WuM 1992, 477)
  • Baustelle in der näheren Umgebung der Wohnung (15% AG Köln, WuM 1996, 92 oder 10%, LG Darmstadt, NJW-RR 1989, 149)
  • Beschimpfung der Mieter durch Hauswart (10%, AG Neukölln, WuM 1986, 438)
  • Bordell in der Nachbarschaft (15%, AG Schöneberg, MM 1993, 141 – 10% LG Berlin, NJW-RR 1996, 264 – 30% AG Charlottenburg, MM 1988 Nr. 12 – 20% AG Wiesbaden, WuM 1998, 315)
  • Briefkasten fehlt (0,5% LG Berlin, MM 1990, 261)
  • Dachgeschossausbau und Abrissarbeiten (60% AG Hamburg, WuM 1987, 272)
  • Dachstuhlausbau (30% AG Osnabrück, WuM 1996, 754 – 60% AG Hamburg, WuM 1987, 272)
  • Essensgeruch (7% AG Tiergarten, MM 1994, 68)
  • Fahrradkeller, angemietet aber unbenutzbar (2,5% LG Berlin, MM 1994, 140)
  • Fahrradkeller, ersatzloser Wegfall (5%, AG Hamburg, WuM 2008, 332)
  • Fahrstuhl: Ausfall (10% AG Charlottenburg, GE 1990, 261)
  • Fahrstuhl: Ausfall in Mehrfamilienhaus (15%, AG Berlin-Mitte, MM> 2007, 227)
  • Fahrstuhl: Ausfall für 16 Tage (20%, AG Berlin-Mitte, MM 2007, 227)
  • Fenster undicht (20% LG Hannover, ZMR 1979, 47)
  • Fenster verfault im Schlafzimmer (10% AG Wuppertal, DWW 1988, 89)
  • Fenster undicht, Feuchtigkeit in der Wohnung (50%, AG Leverkusen, WuM 1981, U 9)
  • Fensterscheibe: Trübung (5% AG Kassel, WuM 1993, 607 – 1,5% AG Miesbach, WuM 1985, 260)
  • Formaldehyd, Grenzwerte überschritten (25%, AG Bad Säckingen, WuM 1996, 14)
  • Fogging (20%, LG Berlin, GE 2003, 1019)
  • Garten, Trockenraum, Waschküche, Benutzungsverbot (20%, LG Köln, WuM 1993, 670)
  • Gegensprechanlage ausgefallen (5%, AG Aachen, WuM 1989, 509)
  • Geruchsbelästigung (7%, AG Tiergarten, MM 1994, 68 – 15% AG Köln, WuM 1990, 338 – 33% AG Köln, WuM 1989, 234 – 10% LG Köln, WuM 1990, 385)
  • Gerüste und Planen am Haus (15% AG Hamburg, WuM 1996, 30)
  • Heizung, Asbestbelastung durch Nachtspeicheröfen (50%, LG Dortmund,ZMR 1994, 410)
  • Heizung, Ausfall für 2/3 des Monats (25%, AG Hamburg, WuM 1973, 210)
  • Heizung, Ausfall im Oktober für 20 Tage (25%, AG Hamburg, MDR 1974, 404)
  • Heizung, Ausfall von Dezember bis Februar (50% LG Kassel, WuM 1987, 271)
  • Heizung, Ausfall während der Wintermonate (100% LG Hamburg, WuM 1976, 10 – 75% LG Berlin, ZMR 1992, 302)
  • Heizung, Ausfall im Schlafzimmer (20%, LG Hannover, WuM 1980, 130)
  • Heizung, Klopfgeräusche (20%, LG Mannheim, ZMR 1978, 84)
  • Heizung, Knackgeräusche (10% LG Hannover, WuM 1994, 463 – 10 AG Hamburg, WuM 1987, 271)
  • Heizung, Temperatur unter 20 Grad (5-10%, AG Münster, WuM 1987, 382)
  • Heizung, Temperatur von 15-16 Grad abends (20%, AG Bad Segeberg, WuM 1977, 227)
  • Heizung, Temperatur von 15-16 Grad abends (20%, AG Waldbröhl, WuM 1980, 206)
  • Heizung, Unbeheizbarkeit des Schlafzimmers (20%, LG Hannover, WuM 1980, 130)
  • Heizung, Wohnzimmer unter 15 Grad (30% LG Düsseldorf, WuM 1973, 187)
  • Heizung, Zimmertemperatur nur 16-18 Grad (20% AG Köln, WuM 1978, 189)
  • Hochwasser, dadurch Wohnung unbenutzbar (100%, AG Friedberg, WuM 1995, 393)
  • Kamin, Gebrauchsuntauglichkeit (5%, LG Karlsruhe, WuM 1987, 382)
  • Katzen, streunende (15% AG Bonn, NJW 1986, 1114)
  • Keller, Benutzung entzogen (10% AG Köln, WuM 1981, U 19)
  • Keller, feucht (5%, AG Düren, WuM 1983, 30)
  • Keller, Wassereinbruch bei Regen (17% AG Hamburg, WuM 1975, 209)
  • Küche, Einbauküche vertraglich zugesichert, aber nicht vorhanden (100%, LG Itzehoe, Az.: 1 S 397/96)
  • Klingel und Gegensprechanlage, Ausfall (9%, AG Neukölln, MM 1988 Nr. 5 S. 31)
  • Klingel und Gegensprechanlage, Ausfall (2%, LG Berlin, GE 1992, 1043)
  • Lärm, “Live-Musik” (20%, AG Köln, WuM 1990, 291)
  • Lärm, aus Billardcafé (20% AG Köln, WuM 1991, 545)
  • Lärm, Baulärm in Nachbarschaft (10%, LG Köln, WuM 2004, 234)
  • Lärm, Baulärm in Neubauviertel (25%, AG Darmstadt, WuM 1984, 245)
  • Lärm, Baustelle in näherer Umgebung (20%, LG Mannheim, WuM 2000, 186)
  • Lärm, nächtliche Bürotätigkeit des Nachbarn (10%, AG Potsdam GE 2002, 402)
  • Lärm, vom Fahrstuhl (10%, AG Wiesbaden, WuM 2006, 219)
  • Lärm, aus Nachbarwohnung (10%, AG Bremen, ZMR 1957, 192)
  • Lärm, aus Phonogeschäft im Hause (10%, AG Köln, WuM 1994, 200)
  • Lärm, aus Schusterwerkstatt (20%, AG Gelsenkirchen, ZMR 1978, 238)
  • Lärm, aus Tanzschule (20%, AG Köln, WuM 1988, 56)
  • Lärm, aus Waschsalon (7%, AG Hamburg, WuM 1976, 151)
  • Lärm , Baulärm in Neubauviertel (25%, AG Darmstadt, WuM 1984, 245)
  • Lärm, durch Kinderarztpraxis (10%, AG Bad-Schwartau, WuM 1976, 25)
  • Lärm, Einwurf von Flaschen in Sammelbox abends (10%, LG Berlin, GE 1995, 427)
  • Lärm, Garagentore (10% LG Berlin, MM 1986 Nr. 7 S. 38 – 15%, LG Hamburg WuM 2009, 347)
  • Lärm, Gaststättenlärm in sechs Nächten des Monats (15%, AG Bonn, WuM 1990, 49)
  • Lärm, Geräusche aus Gaststätte (11%, LG Köln, WuM 1987, 272)
  • Lärm, Handwerkertätigkeit in Neubau (50%, OLG Hamm, ZMR 1983, 273)
  • Lärm, durch Kinder nach 20 Uhr (10%, AG Neuss, WuM 1988, 264)
  • Lärm, Klaviermusik außerhalb der erlaubten Zeiten (20%, AG Düsseldorf, DWW 1988, 357)
  • Lärm, laute Musik aus Nachbarwohnungen (50%, AG Braunschweig, WuM 1990, 147)
  • Lärm, zur Nachtzeit (50%, AG Brandenburg, WuM 1990, 147)
  • Lärm, Feiern in der Nachbarschaft (20%, AG Lünen, NJW-RR 1988, 1041)
  • Lärm, Papppresse eines Supermarkts (20%, AG Gifhorn, WuM 2002, 215)
  • Lärm, Straßenbauarbeiten (15%, LG Siegen, WuM 1990, 17)
  • Lärm, Stühlerücken und Scharren (10% AG Braunschweig, WuM 1990, 148)
  • Lärm, Stemmarbeiten zur Verlegung von Leitungen (20% AG Berlin-Neukölln, MM 1994, 23)
  • Lärm, Trittschall (10-15%, AG Braunschweig, WuM 1983, 122)
  • Lärm, Trittschall (5%, LG Hannover, WuM 1994, 463)
  • Lärm, Trittschall und Sanitärgeräusche (13%, AG Hamburg, WuM 1996, 760)
  • Lärm, übende Musikgruppe von 20-23 Uhr (10% AG Neuss, DWW 1988, 282)
  • Lärm, Verkehr nach Öffnung einer Sackgasse (8%, AG Berlin-Köpenick, 3 C 262/05)
  • Mauerwerksrisse in Arztpraxis (10%, OLG Düsseldorf, MDR 1989, 640)
  • Neubau, Wohnung nicht fertig, Terrasse unbenutzbar (30%, AG Potsdam, WuM 1996, 760)
  • PCP in der Raumluft (30%, AG Rheinbach, VuR 1990, 212)
  • PCP, Lindan, Dichlorfluanid in der Raumluft (100% AG Mainz, DWW 1996, 216)
  • Perchlorethylen aus chemischer Reinigung (50%, LG Hannover, WuM 1990, 337)
  • Perchlorethylen in der Raumluft (50%, AG Mettmann, VuR 1990, 208)
  • Rollstuhlfahrer, Wohnung entgegen Vereinbarung ungeeignet (25% AG Köln, ZfSR 1979, 84)
  • Schimmel in mehreren Räumen, muffiger Geruch (10%, LG Hannover, WuM 1982, 183)
  • Schimmel, erheblich in Wohn- und Schlafzimmer (20%, LG Osnabrück, WuM 1989, 370)
  • Schimmel, erhebliche Gesundheitsgefährung (100%, AG Berlin-Charlottenburg, GE 2007, 1387)
  • Schimmel, im Wohnzimmer (50%, LG Hamburg, ZMR 2008, 456)
  • Schimmel, geringfügig im Schlafzimmer (5-10%, LG Hamburg, WuM 1985, 21)
  • Schmutz, im Treppenhaus (5%, AG Kiel, WuM 1991, 343)
  • Spielplatz, fehlender Sandkasten (5%, LG Freiburg, ZMR 1976, 210)
  • Stromausfall, vollständiger (100% AG Neukölln, MM 1988 Nr. 5 S. 31)
  • Teppichboden, Stolpergefahr (15%, OLG Celle, ZMR 1995, 204)
  • Toilette, fehlende Entlüftung (10%, AG Schöneberg, MM 1990, 231)
  • Toilette, Unbenutzbarkeit über längere Zeit (80%, LG Berlin, MM 1988, 213)
  • Toilette, unzureichende Spülung (15% AG Münster, WuM 1993, 124)
  • Treppenhaus, Fahrstuhl verschmutzt (5%, AG Kiel, WuM 1991, 343)
  • Treppenhaus, fehlende Beleuchtung (1% AG Schöneberg, GE 1991, 527)
  • Treppenhaus, Hundeexkremente (20%, AG Münster, WuM 1995, 534)
  • Treppenhaus, Schmierereien, abblätternde Farbe (10%, AG Schöneberg, GE 1991, 527)
  • Treppenhaus, starke Verschmutzung (5%, AG Kiel, WuM 1991, 343)
  • Trinkwasser, schlechte Wasserqualität (5%, OLG Köln, NJW 1992, 51)
  • Trinkwasser, Überschreitung des Eisengehalts (15% AG Bad Segeberg, WuM 1998, 280)
  • Trittschall (10-15% AG Braunschweig, WuM 1983, 122 – 5%, LG Hannover, WuM 1994, 463)
  • Türen, fehlende Innentüren (25%, AG Hamburg-Altona, ZMR 2008, 298)
  • Ungeziefer, Mittelstarker Befall mit Kugelkäfern, zusammen mit einem Schimmelpilzstreifen im Kinderzimmer (50%, AG Trier WuM 2008, 665)
  • Ungeziefer, Rattenbefall und ständige Durchfeuchtung der Wände (100%, AG Potsdam, WuM 1995, 534)
  • Ungeziefer, Schaben (10%, LG Berlin, GE 1998, 681)
  • Ungeziefer, Silberfischchen (15%, AG Tiergarten, MM 1990, 233 – 20% AG Lahnstein, WuM 1988, 55)
  • Warmwasser, Ausfall zwischen 22 und 7 Uhr (7,5%, AG Köln, WuM 1996, 701)
  • Warmwasserboiler, Ausfall (15%, AG München, NJW-RR 1991, 845)
  • Wäschetrockner, Geruchsbelästigung (10%, LG Köln, WuM 1990, 385)
  • Wasserschaden an Decke im Wohnzimmer (25%, AG Osnabrück, NJW-RR 1995, 971)
  • Wasserschaden bei Schlagregen (5%, LG Berlin, MDR 1982, 671)
  • Wasserschaden, an Decke Wohn- und Schlafzimmer (20%, LG Berlin, GE 1990, 705)
  • Wasserschaden, durch Austritt von Abwasser (38%, AG Groß-Gerau, WuM 1980, 128)
  • Wasserschaden, Durchfeuchtung einer Wand (50%, LG Berlin, GE 1991, 573)
  • Wasserschaden, nasser Teppichboden durch Tropfwasser (50% AG Leverkusen, WuM 1980, 163)
  • Wasserschaden, Wohnzimmer unbenutzbar (30%, AG Bochum, ZMR 1979, 206)
  • Wohnfläche, Abweichung um mehr als 10% (Abzug entsprechend der Abweichung, BGH, WuM 2007, 441)
  • Zugluft (20%, LG Kassel, WuM 1988, 108 – 10% AG Rüsselsheim, DWW 1991, 147)
  • Zwangsräumung (50% LG Mönchengladbach, ZMR 1992, 30)

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