PINs, TANs und Kennwörtern sind ein beliebtes Ziel von Angreifern. Hacker versuchen, auf Ihrem Rechner sogenannte Spyware (Spionage-Software) zu installieren und den PC auszuspionieren. Der Name ist gut gewählt: Wie ein gegnerischer Spion schleichen sich die Datenschnüffler heimlich in den Rechner und agieren hinter den Kulissen. Die ergatterten Informationen – das können harmlose Nutzerprofile aber auch ausgelesene Kennwörter sein – schickt der digitale Spion in aller Stille über das Internet an die „Auftraggeber“. Meist handelt es sich um Werbefirmen, die genau wissen möchten, welche Webseiten am häufigsten besucht, was oft gekauft oder welche Programme besonders intensiv genutzt wurden. Aus den gesammelten Daten lässt sich dann ein Nutzerprofil erstellen und gezielt Werbung verschicken.
Ins System gelangt Spyware durch die Hintertür. Bei zahlreichen Freeware- und Sharewareprogrammen liegen die Schnüffelprogramme dem eigentlichen Hauptprogramm bei und werden heimlich mitinstalliert. Zum Glück gibt es ein Gegenmittel. Um den Rechner vor Spyware, Adware und anderen lästige Spitzeln zu schützen, können Sie Ihren Rechner mit einem Antispywareprogramm nachrüsten. Das Schutzprogramm durchforstet die Festplatte und den Arbeitsspeicher nach verdächtigen Spionageprogrammen und verbannt sie vom Rechner.
Den Rechner mit Spybot schützen
Gute Antispywareprogramme gibt es kostenlos aus dem Internet. Besonders beliebt ist das Antispywareprogramm Spybot Search & Destroy. Um mit Spybot Schnüffelsoftware ausfindig zu machen und den Rechner gegen neue Angriffe zu immunisieren, gehen Sie folgendermaßen vor:
1. Rufen Sie die Internetseite www.safer-networking.org/de/private auf, und klicken Sie auf „Spybot 2 Free Edition herunterladen“, um die kostenlose SpyBot-Version herunterzuladen, die für den normalen Gebrauch vollkommen ausreichend ist.
2. Klicken Sie auf den Downloadlink, zum Beispiel von ComputerBild. Im Downloadfenster klicken Sie auf Ausführen.
3. Folgen Sie den Anweisungen des Installationsassistenten, um die Installation abzuschließen. Nach der Installation wird das Programm gestartet und ist sofort bereit für die Jagd nach Spyware.
4. Da täglich neue Spyware-Varianten entdeckt werden, sollten Sie im ersten Schritt das Programm sowie die interne Spywareliste auf den neuesten Stand bringen. Das ist wichtig, da Spybot Search & Destroy nur dann erfolgreich gegen Schnüffler vorgehen kann, wenn es seine Gegner genau kennt.
Das Update können Sie wahlweise manuell herunterladen oder die Arbeit automatisch erledigen. Empfehlenswert ist ein manuelles Update direkt nach der Installation. Klicken Sie hierzu auf „Aktualisierung“. Nach kurzer Zeit erfahren Sie, ob und wie viele Dateien erneuert werden müssen. Bestätigen Sie das Hinweisfenster, und klicken Sie auf die Schaltfläche „Aktualisierung“.
5. Im nächsten Schritt sollten Sie Spybot Search & Destroy so konfigurieren, dass es bei jedem Programmstart automatisch nach Updates sucht. Wechseln Sie mit dem Befehl in den Profimodus, indem Sie das Kontrollkästchen „Erweiterter Modus“ ankreuzen“.
Anschließend klicken Sie auf „Einstellungen“ und wechseln ins Register „Systemdienste“. Kreuzen Sie hier die beiden Optionen „Nach jedem Neustart aktiv“ an. Die Programmdateien und Spyware-Datenbanken werden jetzt automatisch bei jedem Programmstart auf den neuesten Stand gebracht.
6. Sobald das Programm konfiguriert ist, können Sie es auf die Suche nach Schnüffelsoftware schicken. Klicken Sie hierzu auf die Schaltfläche „System-Scan“ sowie „Scan starten“. In der Statuszeile am unteren Fensterrand erkennen Sie, wie weit der Prüfvorgang bereits abgeschlossen ist. Je nach Festplattengröße dauert eine Komplettprüfung zwischen einer und ca. 20 Minuten.
Im Prüfbericht sind alle Spyware-Komponenten aufgelistet, die heimlich installiert wurden. Die Farben zeigen die potenzielle Gefahr. Rot markierte Einträgen sind gefährliche Spywareprogramme, die den Computer ausspionieren oder andere entdeckte Sicherheitslöcher. Bei grünen Einträgen handelt es sich um harmlose Cookies, die auf dem Rechner verbleiben können. Es schadet aber nicht, auch diese zu entfernen.
7. Markieren Sie die Spyware, die Sie entfernen möchten, und klicken Sie auf Markierte Probleme beheben. Bestätigen Sie die Sicherheitsabfrage mit „Ja“.
Windows immun machen
Search & Destroy sorgt auf Wunsch dafür, dass Schädlinge und Schnüffelsoftware erst gar nicht auf den Rechner gelangt. Mit der Funktion „Immunisieren“ lässt sich Windows gegen Spyware impfen. Klicken Sie hierzu auf die Schaltfläche „Immunisierung“. Damit wird ein Präventivschutz eingerichtet, der Spionen den Zugang zum Rechner verwehrt. Auf der Übersichtsseite sind alle „Impfstoffe“ aufgeführt, die Sie anwenden können. Für einen bestmöglichen Schutz, lassen Sie alle Kontrollkästchen angekreuzt und klicken auf „Re-Immunisierung“.
Der Computer wird damit vor über mehreren 100.000 bekannten Spyware-Komponenten geschützt. Spybot sperrt zum Beispiel alle Webseiten, die auf der schwarzen Liste stehen und dafür bekannt sind, Spyware auf dem Rechner zu installieren. Die Spalte Geschützt zeigt, welche Schutzmaßnahmen erfolgreich aktiviert wurden.
Die Funktion Immunisieren geht folgendermaßen vor: Das Programm passt die Sicherheitseinstellungen des Browsers an, sperrt gefährliche Webseiten, unbekannte Active-X-Inhalte und Spyware-Cookies. Sollte ein Spionageprogramm versuchen, über eine dieser Hintertüren in den Rechner zu gelangen, wird die Installation sofort unterbrochen.
Spyware und Hauptprogramm sind verknüpft
Meist lassen sich die gefundenen Eindringlinge problemlos löschen. Mitunter sind jedoch Spyware und Hauptprogramm, mit dem der Schnüffler Huckepack gereist ist, fest miteinander verknüpft. Durch das Deinstallieren der Spyware wird auch das Hauptprogramm unbrauchbar. In diesem Fall können Sie über die Schaltfläche Wiederherstellen die Änderungen von Spybot Search & Destroy rückgängig machen. Ratsamer ist es jedoch, auf die mit Spyware „verseuchte“ Software zu verzichten und auf andere Lösungen umzusteigen.