Die New York Times hat es vorgemacht, jetzt legen einige deutsche Nachrichtenmagazine nach: Erst zahlen, dass lesen lautet die neue Devise. Wie die NYT gibt es auch beim Hamburger Abendblatt eine Bezahlschranke. Das bedeutet: Wer online einen Artikel in voller Länge lesen möchte, muss ein kostenpflichtiges Abonnement abschließen. Allerdings gibt es einen simplen Trick, wie man auch ohne Abo kostenlos jeden Artikel in voller Länge lesen kann. Bleibt nur die Frage, ob es sich um eine absichtliche Lücke oder schlicht um einen Programmierfehler handelt.
Ohne Abo alles lesen
Darum geht’s: Wenn Sie auf den Webseite des Hamburger Abendblatts einen Artikel anklicken, erscheint bei vielen Artikel eine Bezahlschranke. Zu sehen gibt es nur die Überschrift. Zum Weiterlesen müssen Sie zuerst ein Abonnement für 5 bis 8 Euro im Monat abschließen. Die Bezahlschranke hat jedoch eine Lücke. Absicht oder Kalkül?
So funktioniert’s: Um ohne Abo den kompletten Abendblatt-Artikel zu lesen, ersetzen Sie in der Adresszeile das „www.“ einfach durch „m.“ oder „mobil.“. Ein Beispiel: Aus der Adresse
http://www.abendblatt.de/hamburg/article2411566/Die-Elbvertiefung-ist-juristisch-festgefahren.html
machen Sie in der Adresszeile des Browsers einfach
http://m.abendblatt.de/hamburg/article2411566/Die-Elbvertiefung-ist-juristisch-festgefahren.html
oder
http://mobil.abendblatt.de/hamburg/article2411566/Die-Elbvertiefung-ist-juristisch-festgefahren.html
und laden ihn erneut. Und schon erscheint die ungekürzte Mobil-Version des jeweiligen Artikel. Der sieht zwar nicht mehr so schön aus, enthält aber den kompletten Text. Bleibt nur die Frage, wie lange der Trick noch funktioniert. Da es sich aus unserer Sicht um eine fehlerhafte Programmierung seitens des Axel Springer-Verlags handelt, könnte diese Sicherheitslücke möglicherweise bald geschlossen werden.
Demnächst: „Die Welt“ mit Bezahlschranke
Nicht nur das Hamburger Abendblatt, auch das Online-Magazin „Die Welt“ wird demnächst eine Bezahlschranke erhalten. Mal schauen: Da beide Publikationen aus dem Hause Axel Springer stammen, wird bei der Welt vermutlich die identische technische Lösung zum Einsatz kommen – eventuell mit derselben Lücke?