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  • Pferdefleisch-Skandal erreicht Deutschland: Was man jetzt wissen sollte

    Der Pferdefleisch-Skandal wird größer und erreicht Deutschland. Das Verbraucherschutzministerium Nordrhein Westfalen meldet, dass auch in Deutschland als Rindfleisch deklariertes Pferdefleisch in den Handel gekommen ist. Hier eine Übersicht der wichtigsten Fragen und Antworten rund um Pferdefleisch und den Pferdefleisch-Skandal.

    Worum geht es beim Pferdefleischskandal?

    In Supermärkten in Großbritannien, Irland Schweden und Frankreich wurde in Fertigprodukten Pferdefleisch gefunden, das auf der Verpackung als Rindfleisch deklariert wurde. Der Pferdefleisch-Anteil lag zwischen 30 und 100 Prozent. In Großbritannien und Schweden wurden daraufhin vom französischen Tiefkühl-Hersteller Findus über 20.000 Packungen Lasagne zurückgerufen. In Frankreich nahmen sechs französische Einzelhandelsketten die betroffenen Produkte vom Markt.

    Woher stammt das Pferdefleisch in den betroffenen Produkten?

    Untersuchungen haben ergeben, dass das Pferdefleisch in den betroffenen Fertigprodukten vermutlich aus rumänischen Schlachtbetrieben stammt und über Zwischenhändler in Zypern und den Niederlanden zum französischen Hersteller der Fertig-Lasagne gelangte. Die Fertigprodukte wurden dann an die Firma Findus verkauft und an die Supermärkte ausgeliefert.

    Warum ist das gefundene Pferdefleisch problematisch?

    Laut den britischen Behörden, die zuvor bereits in Tiefkühl-Hamburgern und in Spaghetti-Bolognese Pferdefleisch entdeckten, gibt es bislang keine Hinweise auf eine Gesundheitsrisiko durch den Verzehr der betroffenen Produkte.

    Allerdings besteht die Gefahr, dass Pferde geschlachtet wurden, die nicht für die Lebensmittelherstellung geeignet sind. Das können zum Beispiel alte Rennpferde sein, die mit Medikamenten wie Phenylbutazon behandelt wurde und daher nicht zu Lebensmitteln verarbeitet werden dürfen. Phenylbutazon gilt als Dopingmittel für Pferde und wird in der Humanmedizin häufig als Antirheumatikum eingesetzt. Zu den Nebenwirkungen des Medikaments zählen Blutungen im Magendarmtrakt oder Magenschleimhautgeschwüre.

    Ist Deutschland betroffen?

    Laut einer Sprecherin des Verbraucherschutzministeriums ist auch in Deutschland als Rindfleisch deklariertes Pferdefleisch in Form von verarbeiteter Lasagne in den Handel gelangt, die an mindestens einen Händler in Nordrhein-Westfalen geliefert wurde. Eine interne Lieferliste bestätigt, dass die Ware zwischen November 2012 und Januar 2013 über einen Zwischenhändler in Luxemburg in deutschen Supermärkten gelandet ist. Und zwar nicht nur bei Discountern, sondern auch bei klassischen Lebensmittelunternehmen.

    Vorsorglich haben einige Händler reagiert und ihre Lasagne-Eigenmarken aus dem Verkehr gezogen, darunter Kaisers’s Tengelmann (A&P Lasagne) und Real/Metro Group (Tip Lasagne und Mini-Cheeseburger des Lieferanten Agro on).

    Allerdings wird die Ware derzeit untersucht; bislang gibt es keinen Nachweis für die Verarbeitung von Pferdefleisch.

    Darf Pferdefleisch in Deutschland verkauft werden

    Pferdefleisch gilt als Delikatesse, zum Beispiel in Form des Rheinischen Sauerbratens. Pferdefleisch ist mager, kalorienarm und eisenhaltig. Allerdings findet man Pferdefleisch nicht in Supermärkten, sondern fast ausschließlich in Rossschlachtereien und bei Pferdemetzgern. Pro Jahr gehen rund 4.000 Tonnen Pferdefleisch über die Theke; das entspricht etwa 0,5 Prozent des gesamten Fleischverzehrs. Der Verkauf von Pferdeinnereien ist nicht erlaubt.

    Darf Pferdefleisch in Hamburgern stecken?

    Nein. Wenn Sie einen Hamburger oder Beefburger kaufen, darf darin kein Pferdefleisch enthalten sein.

    Woman checking food labelling

    Darum ist die Kennzeichnung so wichtig

    Pferdefleisch muss in Deutschland als solches gekennzeichnet werden; sowohl bei Frischprodukten als auch bei Fertigprodukten, zum Bespiel als „Pferdefleisch“ oder „Rossbratwurst“.

    Ob in einem Produkt Pferdefleisch steckt oder nicht ist vor allem für bestimmte Kulturkreise und religiöse Gruppen wichtig. Jüdische Speisegesetze untersagen zum Beispiel den Verzehr von Pferdefleisch. Im Islam gelten Pferde und Esel nicht als reguläre Lebensmittel.

    Daran erkennen Sie Pferdefleisch

    Pferdefleisch erkennen Sie an der roten bis dunkelroten Farbe. Im Geschmack ist es leicht säuerlich.