Telekom DSL-Drosselung: Das sollte man wissen. Die wichtigsten Fragen und Antworten. Das planen die anderen Provider

„Betrug“, „Zensur“,Internetgeschwindigkeit wie in den 1990er Jahren“ – so und ähnlich kommentieren derzeit Deutschlands Vielsurfer die Pläne der Telekom, die echte Flatrate abzuschaffen und Vielsurfern die Leitungskapazität zu drosseln. Mittlerweile hat die Telekom auf die Kritiken reagiert und eine Frage-und-Antworten-Liste zusammengestellt. Die wichtigsten Fragen und Antworten rund um die geplante DSL-Drosselung:

Warum führt die Telekom auch im Festnetz Volumentarife ein?

Wir wollen den Kunden auch in Zukunft das beste Netz bieten und dafür investieren wir weiterhin Milliarden. Immer höhere Bandbreiten lassen sich aber nicht mit immer niedrigeren Preisen finanzieren. Den Kunden mit sehr hohem Datenaufkommen werden wir in Zukunft mehr berechnen müssen. Volumentarife sind im Mobilfunk längst üblich. Und sie haben den Vorteil, dass nur die Kunden mehr zahlen müssen, die tatsächlich mehr Volumen beanspruchen.

Wie wird die Beschränkung eingeführt?

Die Einführung der neuen Tarife erfolgt schrittweise: Zunächst werden zum 2. Mai 2013 die Leistungsbeschreibungen für neue Verträge angepasst. Bestehende Verträge sind von den Änderungen nicht betroffen. Wann die Telekom die Geschwindigkeitsreduzierung tatsächlich einführt, hängt von der Verkehrsentwicklung im Internet ab. Wir gehen bisher davon aus, dass wir die Limitierung technisch nicht vor 2016 umsetzen. Vorher bekommen Kunden die Möglichkeit, ihren tatsächlichen Datenverbrauch im Kundencenter im Internet nachzuvollziehen. Mit der Umsetzung der Geschwindigkeitsbegrenzung wird die Telekom Zubuchoptionen einführen. Damit können Kunden über das integrierte Volumen hinaus das Internet mit Hochgeschwindigkeit nutzen. Die Details der Zubuchoptionen wird die Telekom rechtzeitig bekannt geben.

75 Gigabyte sind doch viel zu wenig!

Im Schnitt verbraucht ein Kunde heute 15 bis 20 Gigabyte (GB). Das geringste integrierte Datenvolumen wird 75 GB betragen. Neben dem Surfen im Netz und dem Bearbeiten von Mails ist dieses Volumen beispielsweise ausreichend für zehn Filme in normaler Auflösung plus drei HD-Filme, plus 60 Stunden Internetradio, plus 400 Fotos und 16 Stunden Online-Gaming.

Warum erhöht die Telekom nicht einfach die Preise für alle?

Vorteil der Volumentarife ist, dass damit in Zukunft nur die Kunden mehr zahlen müssen, die tatsächlich mehr Volumen beanspruchen.

Will die Telekom nicht einfach nur abzocken?

Von Abzocke kann keine Rede sein, die meisten Kunden werden von der Volumenbegrenzung nicht betroffen sein. Vorteil der Volumentarife ist, dass damit in Zukunft nur die Kunden mehr zahlen müssen, die tatsächlich mehr Volumen beanspruchen. Grundsätzlich gilt: Die Telekommunikationsbranche in Deutschland insgesamt verzeichnet sinkende Umsätze. Gleichzeitig stehen Milliardeninvestitionen in den Breitbandausbau an. Es muss für Unternehmen die Möglichkeit geben, mit Investitionen Geld zu verdienen.

Was ist mit Entertain?

Die Nutzung von Entertain wird nicht auf das integrierte Volumen angerechnet. Mit Entertain buchen die Kunden Fernsehen, deshalb müssen wir sicherstellen, dass sie nicht plötzlich vor einem schwarzen Bildschirm sitzen. Bei Entertain handelt es sich zudem um einen Dienst, für den Kunden extra bezahlen.

Was ist mit Sprachtelefonie?

Auch Sprachtelefonie über den Telekom-Anschluss wird nicht angerechnet.

Und was ist mit Fon?

Teilen Kunden künftig über WLAN TO GO (Kooperation mit Fon) ihr WLAN mit anderen Nutzern, läuft das hierbei erzeugte Datenvolumen separat und wird für das Volumen des Kunden ebenfalls nicht angerechnet.

Verstößt die Telekom damit nicht gegen die Netzneutralität?

Nein, denn Entertain und Sprachtelefonie sind im Gegensatz zu Internetdiensten Managed Services, die in einer höheren und gesicherten Qualität produziert und vom Kunden gesondert bezahlt werden. Reguläre Internetdienste werden diskriminierungsfrei nach dem „Best-Effort“-Prinzip behandelt, das bedeutet: so gut es die zur Verfügung stehenden Ressourcen ermöglichen. Das gilt auch für Internetdienste der Telekom.

Was kann ich machen, wenn ich mein Volumen aufgebraucht habe?

Die tatsächliche Umsetzung der Geschwindigkeitsbegrenzung erfolgt frühestens 2016. Dann wird die Telekom auch Zubuchoptionen einführen. Damit können Kunden über das integrierte Volumen hinaus das Internet mit Hochgeschwindigkeit nutzen. Die Details der Zubuchoptionen wird die Telekom rechtzeitig bekannt geben.

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Wer drosselt, wer nicht?

Übrigens: Bereits jetzt ist abzusehen: was die Telekom ankündigt, könnte bald Schule machen. Mittlerweile gibt es Gerüche, dass auch Vodafone und Unitymedia bei der Drosselung mitmachen werden. Allerdings haben Vodafone und Unitymedia die Gerüchte bereits dementiert. Hier eine Übersicht der derzeitigen Drosselpläne der großen deutschen Provider (Stand: April 2013):

Diese Provider drosseln

  • Kabel Deuschland – Laut AGB drosselt Kabel Deutschland File-Sharing-Anwendungen, wenn Kunden pro Tag mehr als 10 GB Daten übertragen.

Diese Provider drosseln nicht

  • 1&1 Internet: Aktuell keine Pläne für eine Drosselung der DSL-Anschlüsse. Ausnahme: Sondertarife mit 100 GB Highspeed-Volumen.
  • Congstar: Aktuell keine Pläne für eine Drosselung der Internetanschlüsse.
  • easybell: Aktuell keine Pläne für eine Drosselung der Internetanschlüsse.
  • M-net: Aktuell keine Pläne für eine Drosselung der Internetanschlüsse.
  • Telecolumbus: Aktuell keine Pläne für eine Drosselung der Internetanschlüsse.
  • Unitymedia/Kabel BW: Aktuell keine Pläne für eine Drosselung der Internetanschlüsse.
  • Vodafone: Aktuell keine Pläne für eine Drosselung der Internetanschlüsse.
  • Versatel: Aktuell keine Pläne für eine Drosselung der Internetanschlüsse.

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