VoIP-Internettelefonie: Flatrate oder Volumentarif?

Neben dem möglichst schnellen Internet-Anschluss spielt der gewählte Internet-Tarif eine wichtige Rolle, sprich: wie viel Sie für die Nutzug des schnellen Anschlusses bezahlen müssen.

Dabei haben Sie bei den meisten Internet-Anbietern die Wahl zwischen einer Flatrate für unbegrenztes Surfen und Telefonieren, einem Zeittarif oder einem Volumentarif. Die Unterschiede:

– Volumentarif

Bei einem Volumentarif zahlen Sie für das „verbrauchte“ Datenvolumen im Monat. Je mehr Sie verbrauchen, umso mehr Kosten entstehen. Bei den meisten Anbietern erhalten Sie interessante Volumentarife, die bereits ein großes Volumen in der Grundgebühr enthalten. Die Kosten liegen zwischen 2 und 10 Euro pro Monat.

– Zeittarif

Beim Zeittarif zahlen Sie für die Zeit, die Sie im Internet oder am Internet-Telefon verbringen. So bekommen Sie bei einigen Anbietern z.B. Tarife für 30, 60, 90 oder 120 Stunden pro Monat. Dabei spielt es keine Rolle, wie viel Datenvolumen Sie in dieser Zeit verbrauchen. Aber: Da das Internet-Telefon praktisch rund um die Uhr im Internet ist und sich automatisch in regelmäßigen Abständen beim VoIP-Anbieter „meldet“, ist ein Zeittarif für VoIP wenig geeignet.

– Flatrate

Eine Flatrate ist generell teurer als ein Volumen- oder Zeittarif. Der Grund: Mit einer Flatrate können Sie so viel und so lange im Internet surfen, wie Sie möchten – inklusive Telefonieren via Internet. Sie zahlen dafür einen fixen Betrag monatlich, der alle Kosten deckt.

Welcher Tarif für Sie ideal ist, hängt von Ihrem Telefonverhalten. Wichtig für die Entscheidung: Beim Telefonieren über das Internet „verbrauchen“ Sie ein gewisses Datenvolumen, das über die Internet-Leitung geschickt bzw. empfangen wird. Je mehr Sie telefonieren, umso mehr Daten verbrauchen Sie – umso mehr „Traffic“ nehmen Sie in Anspruch.

Bei einem normalen VoIP-Gespräch in hoher Qualität gehen pro Sekunde knapp 100 kBit pro Sekunde über die Leitung – insgesamt also 200 kBit in der Sekunde. Das sind 25 Kbyte (Acht Bits sind ein Byte, 200 kBit geteilt durch 8 gleich 25 Kbyte) pro Sekunde bzw. 1.500 Kbyte oder 1,5 Mbyte pro Minute.

Wie viel „Traffic“ Sie beim Telefonieren über das Internet verbrauchen würden, können Sie leicht anhand Ihrer letzten Telefonrechnung ermitteln: Multiplizieren Sie einfach die Anzahl der Gesprächsminuten mit 1,5. Als Ergebnis erhalten Sie das benötigte Datenvolumen in MByte. Beispielweise 75 Mbyte für 50 Gesprächsminuten. Im Vergleich zum übrigen Datenverkehr im Internet, z.B. E-Mail, Videos und Fotos ist das benötigte Datenvolumen für VoIP relativ gering. Selbst wenn Sie 600 Minuten pro Monat telefonieren, verbrauchen Sie dabei nur knapp 900 MByte Daten. VoIP ist damit in Sachen Datenvolumen sehr sparsam.

Fazit: Wenn Sie bereits über eine DSL-Flatrate verfügen, ist die Entscheidung einfach: Bleiben Sie dabei. Die Flatrate eignet sich ideal für die Internet-Telefonie, alle Internet-Kosten sind damit bereits gedeckt. Die Internet-Telefonie ist dann praktisch nur noch ein „Schmankerl“ oben drauf.

Falls Sie bisher per ISDN oder Modem ins Internet gegangen sind und jetzt auf DSL umsteigen, kann der Volumentarif für Sie interessant sein. Wenn Sie nur wenig im Internet surfen und den DSL-Zugang hauptsächlich zum Telefonieren möchten, empfiehlt sich statt einer teuren Flatrate ein günstiger Volumentarif.

Ein Beispiel: Für den Volumentarif „DSL sun“ von freenet (www.freenet.de) mit einem Datenvolumen von 2.000 Mbyte sind pro Monat nur 2,90 Euro fällig. Mit 2.000 Mbyte können Sie dann pro Monat über 1.300 Stunden oder 21 Stunden telefonieren. Für ein normales Telefonierverhalten vollkommen ausreichend. Andere Anbieter wie Tiscali, Lycos, T-Online oder Congster bieten ähnlich attraktive Volumentarife.

Nicht vergessen: Die genannten Beträge beziehen sich nur auf die Kosten für den Internet-Zugang bzw. die Internet-Nutzung. Wenn Sie dann über diesen Internet-Zugang telefonieren, kommen noch die Gesprächkosten für die Telefongespräche hinzu.

Zeittarife sind für die Internet-Telefonie ungeeignet. Der Grund: Das Internet-Telefon ist praktisch rund um die Uhr mit dem Internet verbunden. Es meldet sich in regelmäßigen Abständen – zum Beispiel alle drei Minuten – bei Ihrem Internet-Provider, um ihm sozusagen mitzuteilen „Ich bin noch da und kann hier bei Müller/Meier/Schulze angerufen werden“. Da diese Rückmeldung 24 Stunden am Tag geschieht, verbraucht das VoIP-Telefon Onlinezeit. Auch wenn Sie gar nicht telefonieren.

Kosten, Kosten, Kosten – Lohnt sich VoIP überhaupt?

DSL-Anschluss, Internet-Zugang, Flatrate, Volumentarif… stets ist von Kosten und zusätzlichen Gebühren die Rede. Da stellt sich die Frage: Lohnt sich bei den ganzen Kosten die Internet-Telefonie überhaupt?

Die Antwort ist einfach: Wenn Sie bereits heute einen DSL-Internetzugang nutzen, lautet die Antwort ganz eindeutig: Ja. Denn bei einem bereits bestehenden Internet-Anschluss setzt sich die Internet-Telefonie praktisch ins gemachte Nest. Es ist ja schon alles da. Und die paar MByte, die bei VoIP an Datenvolumen hinzukommen, fallen kaum ins Gewicht. Bei einer Flatrate sowieso nicht.

Anders sieht die Rechnung aus, wenn Sie für VoIP von einem langsamen Modem- oder ISDN-Zugang zum schnellen DSL wechseln „müssen“. Oder wenn Sie noch gar keinen Internet-Zugang haben, und Sie sich einzig und allein für VoIP einen DSL-Zugang zulegen möchten. Dann fallen tatsächlich zusätzliche Kosten an, die Sie durch die Ersparnis bei den Gesprächskosten erst einmal wieder reinholen müssen.

Ein Beispiel: Angenommen, Sie wählen die günstigste Variante und einen neuen DSL-Anschluss mit Volumentarif. Dann sieht die Rechnung folgendermaßen aus:

– Zusatzkosten für einen neuen DSL-Anschluss DSL 1000: ca. 15 Euro pro Monat

– Zusatzkosten für einen DSL-Volumentarif: ca. 3 Euro pro Monat

– Demgegenüber steht eine Ersparnis bei den Gesprächskosten von 50-70 Prozent pro Minute

Bei den reinen Gesprächskosten sparen Sie bei VoIP ca. 50 bis 70 Prozent. Um die DSL-Zusatzkosten von insgesamt knapp 18 Euro pro Monat durch die Ersparnis bei den Gesprächskosten reinzuholen, müssten Sie pro Monat zwischen 300 und 400 Minuten im Internet telefonieren. Erst dann lohnt sich der Umstieg vom bisherigen Modem- oder ISDN-Zugang zum schnellen DSL-Zugang.

Fazit: Wer bereits DSL-Nutzer ist, sollte auf jeden Fall VoIP nutzen. Die Anschaffung eines neuen DSL-Anschlusses einzig und allein für VoIP lohnt sich aber nur für Vieltelefonierer, die es auf mehr als 300 Gesprächsminuten pro Monat bringen.

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