WLAN optimieren: Funknetzwerke schneller machen und die Reichweite erhöhen

Anbieter von Funknetzwerken werben gerne mit großen Zahlen. 54 MBit pro Sekunde oder gar 100 MBit sollen die WLANs durch die Luft übertragen. Schön wär’s. Lassen Sie sich von den vermeintlich hohen Geschwindigkeiten nicht täuschen: Zwischen der theoretischen Geschwindigkeit und den tatsächlich erzielten Werten liegen mitunter Welten. Während bei kabelgebundenen Netzwerken der Netto-Datendurchsatz nur geringfügig unter dem Brutto-Durchsatz liegt, ist bei WLAN-Netzen mit größeren Geschwindigkeitseinbußen zu rechnen.

Von der Bruttodatenrate der WLAN-Komponenten müssen – je nach Technik – noch einige zehn Prozent bis zur Hälfte abgezogen werden. Der Grund: Die Übertragung verläuft teilweise mit zusätzlich eingefügten redundanten Informationen, um Übertragungsfehler und das erneute Senden verloren gegangener Pakete möglichst schon von vornherein zu vermeiden. Bei WLANs nach dem so genannten G-Standard reicht es gerade einmal für 20 bis 30 MBit/s und somit nur etwa 45 bis 55 Prozent der nominellen 54 MBit pro Sekunde. Und: Je weiter Funkstation und Empfänger auseinander liegen oder wenn dicke Wände die Übertragung stören, kann es noch weiter runtergehen. In Häusern und Wohnungen kommen nicht selten nach 10 Metern durch Wände und Decken gerade mal nach 2 MBit an.

Keine Sorge: Auch wenn von den versprochenen 54 MBit pro Sekunde nur knapp die Hälfte zur Verfügung stehen. Richtig langsam sind sie damit noch nicht. Für ein schnelles Surfen im Internet oder die gelegentliche Übertragung von großen Dateien ist das mehr als ausreichend. Nur wenn Sie sehr oft große Dateien übertragen – zum Beispiel Videofilme – ist der Geschwindigkeitsverlust spürbar.

Es geht aber trotzdem schnell: Damit das Funknetz nicht vollends zum Daten-Flaschenhals wird, gibt es zwei zentrale Ansatzpunkte zur Leistungssteigerung:

– Erhöhung des Datendurchsatzes

– Steigerung der Antennenreichweite

Schneller durch die Luft

Wichtigste Komponente im WLAN: Die Funkantennen. Eine möglichst hohe Reichweite der Funkantennen verringert die Notwendigkeit, Daten mehrfach und wiederholt über den Äther zu schicken. Im Notebook sorgen beispielsweise PC-Cards mit ausklappbarer Antenne für mehr Reichweite. Auch USB-Adapter mit ausklappbaren Antennen haben sich in der Praxis den PC-Cards mit starrer Mini-Antenne als überlegen erwiesen.

Die größtmögliche Reichweite erzielen Notebooks mit bereits integrierten WLAN-Adaptern – hier ist die Antenne üblicherweise im Laptop-Bildschirm eingebaut und somit optimalerweise vertikal ausgerichtet. Bei Desktop-PC haben sich weitere Tricks als hilfreich erwiesen: Verzichten sollten Sie hier auf Adapter in Form einer PC-Karte für Laptops, die in eine PCI-Karte eingesteckt wird. Hier befindet sich die Antenne in Bodennähe und hinter einem Metallobjekt und somit in der denkbar ungünstigsten Position. Idealerweise sollte sich die Antenne an einem langen Kabel befinden, um sie flexibel an der optimalsten Position platzieren zu können. Auf dem WLAN-Markt gibt es hierzu USB-Empfänger, deren Antenne an einem langen USB-Kabel hängt und sich frei platzieren lässt.

Durch dicke Wände und zurück

Hohe Entfernungen, dicke Wände und sogar mehrere Etagen: Das sind die typischen Hürden, die ein WLAN zu Hause überbrücken muss. Während ein einzelner Access-Point in kleinen Wohnungen noch ausreicht, um alle Empfänger ausreichend zu versorgen, stoßen kleine WLANs bereits größeren Häusern schnell an ihre Grenzen.

Um eine maximale Reichweite und Geschwindigkeit zu erreichen, haben sich in der Praxis folgende Tipps bewährt:

Access-Point zentral aufstellen

Platzieren Sie den Access-Point möglichst zentral in der Mitte des Netzwerks. Damit ist die Wahrscheinlichkeit am größten, dass allen WLAN-PCs genügend Bandbreite zur Verfügung steht. Wenn Sie stattdessen den Access-Point nur an einem entfernten Winkel des Netzwerks platzieren – etwa im Keller oder auf dem Dachboden – können die weiter entfernten PCs nur noch schlecht versorgt werden.

Zudem sollte der Access-Point möglichst frei stehen. Eingezwängt zwischen Büchern oder direkt hinter einer Säule kann der Sender seine Leistung nicht entfalten. Auch die Hauswand ist ungeeignet – es sei denn, Sie verfügen über einen großen Garten und möchten auch dort WLAN genießen.

Antenne des Access Points immer senkrecht stellen

Bei Funknetzen gilt: Die Datenübertragung ist optimal, wenn die Antenne des Access Points senkrecht statt waagerecht ausgerichtet ist.

Antennen der Clients optimal ausrichten

Richten Sie die Antennen der WLAN-Clients auf den Access-Points aus. Die Antennen-Spitze sollte zum Access-Point zeigen.

Weg von Mikrowellen und Funktelefonen

Die meisten Mikrowellengeräte und kabellosen Funktelefone arbeiten im gleichen Frequenzbereich (2,4 GHz) wie das Funknetzwerk und stören sich gegenseitig. Ein genügend großer Abstand (mehr als 1 Meter) macht das Netzwerk weniger störanfällig.

Mehrere Standorte probieren

Versuchen Sie immer wieder neue Standorte und Antennen-Ausrichtungen. Das Experimentieren und Beobachten des Datendurchsatzes lohnt sich, um Schritt für Schritt zu den optimalen Standorten zu gelangen. Manchmal genügt es, die WLAN-Antennen ein paar Zentimeter zu verschieben, um höhere Geschwindigkeiten zu erreichen.

Durch noch mehr Wände

Es geht sogar noch weiter: Das WLAN endet keineswegs mit der maximalen Reichweite des ersten Access Points. Die Signale lassen sich unterwegs verstärken. Für das einfache Verstärken des Signals eines Access Points eignen sich so genannte Wireless Repeater. Hierbei handelt es sich um einen Access Point mit einem speziellen Betriebsmodus, der die von anderen Access Points und Wireless-Stationen empfangenen Daten über den gleichen Funkkanal weiterleitet und praktisch verstärkt. Der Wireless Repeater eignet sich somit ideal, um dicke Wände oder Etagen zu überbrücken und entlegene Bereiche – zum Beispiel den Keller oder das Gartenhaus – zu erreichen.

Ist bereits eine LAN-Verkabelung im Haus vorhanden, empfiehlt sich zur Steigerung der WLAN-Reichweite der Einsatz mehrerer Access Points. Gilt es beispielsweise, die Funkdaten optimal über eine ungünstig geschnittene Etagen zu verteilen, lassen sich theoretisch beliebig viele WLAN-Access-Points an das kabelgebundene Netzwerk anschließen, um möglichst in allen Bereichen des Hauses über WLAN zu verfügen. Dank der WLAN-Standardisierung ist es erfreulicherweise auch nicht erforderlich, dabei stets die gleichen Marken und Modelle zu benutzen – die Access Points der unterschiedlichsten Hersteller harmonieren in der Regel problemlos miteinander. Sobald die Access Points per Ethernet-Kabel mit dem Netzwerk verbunden sind, fehlt nur noch die Konfiguration für den gemeinsamen Betrieb. Hierbei sollte folgendes beachtet werden: Auch wenn Windows XP automatisch zwischen Netzen unterschiedlicher SSIDs (Netzwerknamen) wechseln kann, sollten für alle Access Points die gleichen SSID (Netzwerknamen) konfiguriert werden. Die angrenzenden Access Points sollten zudem auf nicht überlappende Kanäle eingestellt sein – für 802.11b-Access-Points (11 Mbit/s) sind dies üblicherweise die Kanäle 1, 6 und 11.

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