Viele Anwender glauben, eine Firewall reiche zum Absichern des Funknetzes aus. Weit gefehlt: Im Funknetzwerk schwirren die Daten praktisch offen für jedermann durch die Luft. Jeder Hacker in Reichweite Ihres Funknetzes kann sich dann bei Ihren Dateien und Dokumenten bedienen – oder auf Ihre Kosten im Internet surfen.
Warum Funknetze unsicher sind
Auf den ersten Blick spielt es für die Sicherheit keine Rolle, ob die Daten im Netzwerk nun durch das Kabel oder durch die Luft wandern. Die Daten sind bei beiden Übertragungsarten ja die gleichen. Doch bei näherer Betrachtung zeigt sich, dass es in punkto Sicherheit gewaltige Unterschiede zwischen dem klassischen Netzwerkkabel und dem modernen WLAN gibt. Das liegt an der Art der Datenübertragung.
Kabelnetze sind abhörsicher
Bei einem kabelgebundenen Netzwerk sind Sie auf der sicheren Seite – zumindest, was die Gefahr des Abhörens angeht. Sind zwei PCs mit einem Netzwerkkabel verbunden, besteht eine Punkt-zu-Punkt-Verbindung. Das Netzwerkkabel wirkt dabei wie ein Tunnel, der die Daten zwischen den beiden PCs hin und her schickt. Außerhalb des Tunnels, sprich: des Netzwerkkabels, bleiben die Daten unsichtbar.
Abhörsicher, aber andere Gefahren drohen
Ein Netzwerkkabel ist zwar abhörsicher. Das bewahrt aber nicht vor anderen Gefahren, die im Internet lauern: Viren, Trojaner und andere schädliche Software. Einmal auf einem Rechner Ihres Netzwerks gelandet, können sich diese ungehindert ausbreiten. Das Netzwerkkabel lässt sich auch nicht abhören. Um die Datenleitungen aus Kupfer im Netzwerkkabel liegt eine feine Ummantelung aus einer Schicht Aluminium oder einem Kupfergeflecht, das wie ein faradayscher Käfig wirkt. Der hält elektromagnetische Felder fern, und zwar in beide Richtungen. Weder lässt sich dadurch in das Netzwerkkabel „hineinschauen“, noch gibt das Netzwerkkabel die übertragenen Daten an die Umgebung ab. Die Daten bleiben praktisch im Tunnel und kommen erst am Ziel-PC wieder aus dem Kabel heraus. Ein Belauschen ist nicht möglich.
Geheime Daten aus der Luft
Völlig anders sieht es bei der Datenübertragung im Funknetzwerk aus. Die Funkdaten machen dabei auch nicht an der Hauswand oder der Zimmerdecke Halt. WLANs haben im freien Feld eine Reichweite von über 100 Metern; in Gebäuden je nach Wandstärke immerhin noch zwischen 10 und 30 Meter, und zwar in alle Richtungen. Das WLAN „schreit“ praktisch die Datenpakete wie mit einem Megafon in alle Himmelsrichtungen heraus.
Das bedeutet in der Praxis: Jeder, der sich im Sendebereich des WLANs aufhält, kann den Funkverkehr mithören; wie bei einer zu laut aufgedrehten Stereoanlage. Der Datenverkehr wird im Mikrowellenbereich von 2,4 GHz bzw. 5,4 GHz ausgestrahlt. Mit speziellen Geräten und sogar jedem handelsüblichen WLAN-Computer lassen sich die ausgestrahlten Daten problemlos empfangen.