Word: Formel-Editor 3.0

Mit dem Formel-Editor können Sie umfangreiche mathematische Formeln erstellen und ihn dank seiner OLE2-Fähigkeit überall da einsetzten, wo Sie innerhalb von Texten mit Zahlen und Formeln arbeiten müssen..

Je nach Aufruf stehen die Funktionen durch ein eigenes Fenster oder einer Menüleiste und einer Symbolleiste zur Verfügung. Über diese lassen sich Formeln auf einfache Art und Weise mit Hilfe der Maus am Bildschirm erstellen. Diese Arbeitsweise ist intuitiv und erlaubt es schon nach sehr kurzer Zeit Formeln zu erstellen. Das Erlernen einer speziellen Formelsprache, wie es bei anderen Formel-Editoren üblich ist, ist nicht nötig. Bei komplizierten Formeln ist es allerdings nicht immer sofort ersichtlich, wie die Formeln mit dem Formel-Editor erstellt werden sollen. Nach einer Einarbeitungsphase und ein wenig Probiererei sollten diese Probleme jedoch beseitigt sein.

Der Formel-Editor wird nach dem Aufruf mit Einfügen > Objekt > Microsoft Formel-Editor 3.0 über die Word-Arbeitsfläche übergestülpt, so daß man anstelle der Word-Menüleiste nun die Formel-Editor-Menüleiste findet. Die Eingabe der Formel geschieht in einen Formatrahmen, der sich ständig der Eingabe anpaßt. Um die Eingabe so einfach wie möglich zu gestalten, sind alle mathematischen Zeichen in 19 Gruppen zusammengefaßt, wobei jede Gruppe durch ein grafisches Feld repräsentiert wird. Um ein einzelnes Zeichen auszuwählen, klicken Sie mit der Maus auf eines der 19 Gruppenfelder. Hierdurch öffnet sich ein Fenster, in dem die verfügbaren Zeichen dieser Gruppe angezeigt werden. Mit niedergehaltener Maustaste können Sie nun ein Formelzeichen der aktiven Gruppe markieren und durch Freigabe der Maustaste in das Bearbeitungsfenster übernehmen

Neben der Aufteilung in 19 Gruppen gibt es eine weitere Gliederung in Symbole und Vorlagen, die durch die zweispaltige Gliederung der Gruppenfelder verdeutlicht wird. Die Symbole finden Sie in den oberen Gruppenfelder(Symbolzeile), wogegen sich Vorlagen über die unteren Gruppenfelder (Vorlagenzeile) auswählen lassen.

Symbole sind einzelne Zeichen wie z.B. die Rechenzeichen der vier Grundrechenarten. Vorlagen enthalten zusätzlich zu einem eingebetteten Zeichen verschiedene Platzhalter, in die weitere Symbole oder Vorlagen eingegeben werden können. Diese Platzhalter sind bei der Eingabe der Formel als gestrichelte Rechtecke sichtbar. Im Gegensatz zu Symbolen passen sich Vorlagen automatisch in ihrer Größe an. So gehört z.B. der Bruchstrich zu den Vorlagen. Diese Vorlage enthält neben dem eigentlichen Bruchstrich zwei Platzhalter für den Nenner und Zähler. Die Länge des Bruchstriches hängt von der Länge des Nenners und Zählers ab.

Die Symbolzeile (obere Leiste) von rechts nach links:

  • Relationssymbole
  • Leer- und Auslassungszeichen
  • Ornamente
  • Operatoren
  • Pfeile
  • Logische Symbole
  • Mengenlehresymbole
  • Verschiedene Symbole
  • Griechische Kleinbuchstaben
  • Griechische Großbuchstaben
  • Die Vorlagenzeile (untere Leiste) von rechts nach links:
  • Vorlagen für Klammern
  • Vorlagen für Brüche und Wurzeln
  • Vorlagen für Hoch- und Tiefstellungen
  • Vorlagen für Summenbildungen
  • Vorlagen für Integrale
  • Vorlagen für Über- und Unterstreichungen
  • Vorlagen für bezeichnete Pfeile
  • Vorlagen für Produkte und die Mengenlehre
  • Vorlagen für Matrizen

Bei der Eingabe einer Formel beginnen Sie mit der zentralen Vorlage. Um z.B. einen Bruch einzugeben, benötigen Sie zuerst die entsprechende Vorlage aus einem der Gruppen-Icons. Um die gewünschte Vorlage schnell zu finden, entsprechen die Icons schon weitestgehend der eigentlichen Vorlage. Da es drei Gruppen von Platzhaltern gibt, werden diese auch entsprechend dargestellt:

Platzhalter – Bedeutung

Leeres, großes Rechteck  – Dieses Zeichen entspricht einem normal großen Platzhalter

Kleines, schwarzes Rechteck – Eingaben in diesen Platzhalter werden verkleinert dargestellt

Graues, großes Rechteck – Dieses Zeichen stellt ein vorhergehendes Symbol dar.

Zur eigentlichen Auswahl eines Symbols oder einer Vorlage klicken Sie das entsprechende Gruppenfeld mit der linken Maustaste an und halten diese gedrückt. Bewegen Sie den Mauszeiger auf das gewünschte Bild, und lassen Sie die Maustaste los. Sofort erscheint das Ergebnis im Arbeitsbereich des Formel-Editors.

Da eine Formel einen sehr stark hierarchisch orientierten Aufbau hat, kommt der Positionierung der Einfügemarke eine besondere Bedeutung zu. Deshalb besteht im Gegensatz zur Textverarbeitung die Einfügemarke des Formel-Editors nicht nur aus einem senkrechten, sondern zusätzlich noch aus einem waagerechten Strich. Das erleichtert die Positionierung erheblich und verhindert unerwünschte Fehler bei der Eingabe.

Durch einfaches Klicken vor oder nach einer Vorlage wird die Einfügemarke an die entsprechende Stelle positioniert. Soll Ihre Eingabe in einen der Platzhalter erfolgen, so genügt auch hier ein einfaches Klicken innerhalb der Umrandung. Wenn Sie die Navigation via Tastatur bevorzugen, so gelten folgende Tastenschlüssel:

Tasten – Wirkung

[Pfeil links], [Pfeil rechts], [Pfeil rauf], [Pfeil runter] – Die Cursortasten bewegen die Einfügemarke um ein Zeichen nach links bzw. rechts oder oben bzw. unten.

[Tab] – Die Tabulatortaste bewegt die Einfügemarke an das rechte Ende des Platzhalters. Befindet sich die Einfügemarke bereits am rechten Ende, so wird sie ans Ende des nächsten Platzhalter verschoben. Auf diese Weise können Sie alle Platzhalter der Reihe nach anwählen.

[Shift][Tag] – Diese Tastenkombination bewegt die Einfügemarke entsprechend der T-Taste an das rechte Ende des vorhergehenden Platzhalters.

Zu Beginn der Eingabe befindet sich am linken oberen Ende des Eingabebereiches ein leerer Platzhalter, in dem auch die Einfügemarke positioniert ist. Durch Drücken der [Return]-Taste setzen Sie die Einfügemarke in die nächste Zeile. Für jede neue Zeile wird automatisch ein leerer Platzhalter erzeugt. Auch jeder Platzhalter einer Vorlage kann mehrere Zeilen beinhalten. Die Größe des Platzhalters wird an seinen Inhalt angepaßt.

Die Eingabe von Leerzeichen ist nicht nötig, da der Formel-Editor automatisch die richtigen Abstände wählt. Die [Leertaste] ist daher auch ohne Funktion. Sollten Sie trotzdem Leerzeichen einfügen wollen, so können Sie auch über das zweite Gruppensymbol der Symbolzeile zwischen fünf verschiedenen Abständen wählen, wobei das erste Abstandssymbol den kleinstmöglichen Abstand zum Ergebnis hat. Für die Abstandsymbole dieser Box gibt es außerdem folgende Tastenkombinationen:

Tastenschlüssel – Größe des Leerzeichens

[Shift][Leertaste] -Null-Abstand

[Strg][Alt][Leertaste] – Ein-Punkt-Abstand

[Strg][Leertaste] – Zwei-Punkt-Abstand

[Strg][Shift][Leertaste]  – Vier-Punkt-Abstand

Analog dazu kann ein Bereich auch bei gedrückter [Shift]-Taste markiert werden. Die Tasten [Pfeil links] und [Pfeil rechts] erweitern die Markierung jeweils um ein Zeichen.

Um einen Teil des Arbeitsbereiches oder einer einzelnen Formel zu markieren, gehen Sie wie gewohnt vor, indem Sie den Mauspfeil bei gedrückt gehaltener Maustaste von der linken oberen Ecke zur rechten unteren Ecke des gewünschten Bereiches verschieben. Nach dem Lösen der Maustaste ist der so markierte Bereich invertiert dargestellt.

Möchten Sie den gesamten Inhalt eines Platzhalters markieren, so genügt ein Doppelklick innerhalb der Umrahmung des Platzhalters um diesen zu markieren. Da eine komplette Zeile ebenfalls als ein Platzhalter verwaltet wird, genügt ein Doppelklick in der Nähe der Zeile um diese komplett zu markieren.

Um die gesamte Arbeitsfläche zu markieren, wählen Sie den Menüpunkt Bearbeiten > Alles markieren .

Möchten Sie z.B. das Summenzeichen einer Summenvorlage zur späteren Bearbeitung markieren, so führt der übliche Weg zur Markierung der kompletten Vorlage mit allen Platzhaltern. Durch Drücken der [Strg]-Taste gelangen Sie jedoch in einen anderen Markierungsmodus. Der Mauszeiger verwandelt sich in einen senkrechten Pfeil, mit dem Sie dann auch einzelne eingebettete Symbole, wie z.B. das Summenzeichen markieren können.

Da es beim Löschen einzelner Zeichen unter Umständen zu kleinen Unsauberkeiten bei der Darstellung kommt, kann mit dem Unterpunkt Ansicht > Neuzeichnen die Arbeitsfläche neu gezeichnet werden.

Mit dem Befehl Ansicht > Alles anzeigen können die Symbole für Leerzeichen und Tabulatoren ein- oder ausgeblendet werden.

Bei mehrzeiligen Gleichungen ist es oft wünschenswert, daß die einzelnen Zeilen an bestimmten Punkten ausgerichtet werden. Die Unterpunkte des Menüpunktes Format bietet hierzu fünf verschiedene Formatierungen.

Eine besonders flexible Art der Formatierung bietet die Ausrichtung einzelner Zeichen an einer beliebigen Stelle. Diese Stelle muß in jeder Zeile mit einem speziellen Ausrichtungszeichen markiert werden. Sie wählen dieses Zeichen in der Symbolzeile in der zweiten Gruppe. An der Stelle der Einfügemarke wird ein kleines Dreieck sichtbar, welches jedoch bei der späteren Übernahme in die Textverarbeitung nicht mehr angezeigt wird.

Die Abstände der einzelnen Zeilen zueinander können von Ihnen geändert werden. Zusätzlich können Sie auch einige andere Abstände verändern. Sie erreichen die entsprechende Dialogbox unter dem Menüpunkt Format > Abstand. Die einzelnen Werte sind abhängig von der jeweiligen Schriftgröße und werden deshalb in Prozent angegeben. Wenn Sie jedoch eine gesamte Zeile markieren um sie dann zu überschreiben, so müssen Sie das Prozentzeichen % wieder eingeben, da Word ansonsten auf die Einheit Punkt (pt) zurückgreift. Wenn Sie alle Werte Ihren Vorstellungen entsprechend modifiziert haben, so können Sie diese mit OK übernehmen oder mit Standard wieder in den Originalzustand versetzen.

Der Formel-Editor unterscheidet zwischen verschiedenen Textformaten. Jedem Textformat ist eine bestimmte Schriftart und ein Schriftschnitt (Fett oder Kursiv) zugewiesen. Unter dem Menüpunkt Formatvorlage können eine Formatierung auswählen:

Um die einzelnen Schriftarten und Schriftschnitte an Ihre Arbeitsumgebung und Wünsche anzupassen, wählen Sie den Menüpunkt Formatvorlage > Definieren aus. Im Dialogfeld können Sie für jedes Textformat die Schriftart und den Schriftschnitt auswählen.

Besonders gute Ergebnisse beim Ausdruck erzielen Sie, indem Sie hier jeweils frei skalierbare Schriften einstellen. Damit treten dann auch bei Größenänderungen keine Qualitätsverluste beim Ausdruck auf.

Die eigentliche Zeichengröße stellen Sie über den Menüpunkt Schriftgrad ein.

Über den Menüpunkt Definieren können Sie für jedes Zeichenformat eine Schriftgröße zwischen zwei und 127 Punkten angeben. Um die Wirkung Ihrer Einstellungen auf den Arbeitsbereich zu betrachten, klicken Sie einfachZuweisen an.

Standard setzt jede Schriftgröße auf die für 12 Punkt großen Text übliche Einstellungen.

Sie können einzelne Zeichen in sehr kleinen Schritten verschieben. Dies kann sinnvoll sein, um ungewöhnliche Ausdrücke zu erhalten, die sich nicht aus den vorhandenen Symbolen oder Vorlagen konstruieren lassen. Um diese Funktion zu verwenden, müssen Sie zuerst die gewünschten Zeichen markieren. Mit den folgenden Tastenkombinationen können Sie dann die Verschiebung durchführen:

Bewegung – Tastenkombination

Oben – [Strg][Pfeil rauf]

Unten – [Strg][Pfeil runter]

Links – [Strg][Pfeil links]

Rechts – [Strg][Pfeil rechts]

Der Verschiebung sind dabei keine Grenzen gesetzt. Es lassen sich durch Überlagerung sogar neue Zeichen konstruieren, wie beispielsweise das Zeichen für die Menge der reellen Zahlen

Unter dem Formel-Editor können Sie voll von der Zwischenablage Gebrauch machen. Jeder markiert Teil einer Formel kann ausgeschnitten, kopiert oder gelöscht werden. Besonders wichtig werden die Funktionen der Zwischenablage, wenn bereits bestehende Teile in einen Platzhalter einer neuen Vorlage eingefügt werden sollen.

Haben Sie den Formel-Editor in einem separaten Fenster aufgerufen, übernehmen Sie die Formel mit Datei > Beenden und zurückkehren zu „Dokument“.

Wollen Sie die Arbeit im Formel-Editor beenden, so klicken Sie einfach mit der Maus außerhalb des Objektes in den Textbereich.

Bereits eingegebene Formeln können Sie in beiden Modi bearbeiten: Möchten Sie die Formel in einem separaten Fenster bearbeiten, markieren Sie das Formelobjekt, drücken die rechte Maustaste und wählen im Kontext-MenüFormel-Objekt > Öffnen. Als OLE2-Server wird der Formel-Editor mit Formel-Objekt > Bearbeiten gestartet.